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Palästinensische Gebiete: Unsere Hilfe und Forderungen

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Die Situation in Gaza

Gaza ist für die Palästinenser*innen zur Hölle auf Erden geworden. Die israelischen Behörden verweigern der Bevölkerung den Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, medizinischer Versorgung und Unterkünften. Die Menschen hungern und selbst Helfer*innen haben keine ausreichenden Nahrungsmittel mehr – es droht eine Hungerskrise. Die israelische Regierung zerstört bewusst die Lebensgrundlagen in Gaza. Was unsere Kolleg*innen vor Ort in Gaza beobachten und erleben deckt sich mit den Einschätzungen zahlreicher Völkerrechtsexpert*innen und anderer Organisationen, dass in Gaza ein Genozid stattfindet.

Die Menschen in Gaza leben seit Oktober 2023 unter den katastrophalen Bedingungen des Krieges. Mehr als 59.000 Menschen wurden getötet, fast ein Drittel davon Kinder, und mehr als 143.000 Menschen sind verletzt. 94 % der medizinischen Einrichtungen sind zerstört oder beschädigt. Mehr als 90 % der Bevölkerung im Gazastreifen mussten fliehen, zum Teil mehrfach. 

Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland
Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland 

"Unsere Teams in Gaza sind Zeugen eines Genozids. Es braucht einen Waffenstillstand, es braucht mehr humanitäre Hilfe, und es braucht die Unterstützung und den Druck auf die israelische Regierung, diese jetzt zuzulassen."

Wir fordern 

Aufruf an die Bundesregierung unterschreiben!

Unsere Forderungen: Gemeinsam können wir den öffentlichen Druck verstärken.

Unsere Botschaft: Die Angriffe müssen enden und die Blockade gelockert werden. Bislang reicht auch der politische Wille der deutschen Bundesregierung darauf hinzuwirken, in keiner Weise aus. Wir fordern sie daher dazu auf, den Druck auf die israelische Regierung deutlich zu erhöhen! Sie muss auch die Verteilung von Hilfsgütern durch die private “Gaza Humanitarian Foundation” (GHF) unmissverständlich ablehnen und ausschließen, dass deutsche Mittel in solche Strukturen fließen. Beim Versuch, an den Verteilstellen der GHF-Hilfen zu erhalten, sind Palästinenser*innen wiederholt unter Beschuss geraten. Es gab zahlreiche Tote; hunderte Menschen wurden so schwer verletzt, dass sie klinisch versorgt werden mussten.

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Gaza-Kundgebung vor dem Auswärtigen Amt
Rote Linie Völkerrecht: Es braucht JETZT politischen Willen und klares Handeln, um die Situation der Menschen in Gaza zu verbessern. Das haben wir am 28. Mai 2025 gemeinsam mit 8 anderen Hilfsorganisationen vor dem Auswärtigen Amt in Berlin gefordert.
© MSF

Eine humanitäre und medizinische Katastrophe

Aktuell ist kein einziges Krankenhaus im Gazastreifen mehr voll funktionsfähig. Von 36 Einrichtungen sind nur noch 17 (teilweise) in Betrieb und vollkommen überlastet. Das medizinische Personal ist erschöpft. Die Bedingungen, unter denen Patient*innen versorgt werden müssen, sind katastrophal. Die meisten Krankenhäuser haben keinen Strom und kein fließendes Wasser mehr. Die meisten Gebäude sind beschädigt oder zerstört. Die Beschränkungen und Hindernisse für die Einfuhr von Hilfsgütern durch die israelischen Behörden führen zu einer kritischen Knappheit an Medikamenten, Nahrungsmitteln und Wasser. „Der Mangel hat ein solches Ausmaß erreicht, dass wir gezwungen sind, Patient*innen in einigen Einrichtungen abzuweisen”, berichtet unsere Nothilfekoordinatorin Caroline Seguin.

So helfen wir

  • Wir leisten im Gazastreifen Notfallchirurgie, versorgen Verletzte, bieten Physiotherapie, medizinische Grundversorgung und Geburtshilfe sowie psychosoziale Unterstützung an.  
  • Wir bringen soweit möglich Medikamente, Hilfsgüter und medizinisches Material in den Gazastreifen.  
  • Im Gazastreifen stellen wir Trinkwasser, Sanitäranlagen und Hygiene-Kits bereit. 
  • Im Westjordanland versorgen wir Notfälle, spenden medizinische Güter und unterstützen psychologisch. 

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1989 in den Palästinensischen Gebieten – dem Gazastreifen sowie dem Westjordanland – aktiv.

Unsere Hilfe in Zahlen

Die Zahlen beziehen sich auf unsere Aktivitäten im Gazastreifen von Kriegsbeginn im Oktober 2023 bis Anfang Juni 2025.

Hilfe wird blockiert, bombardiert, instrumentalisiert 

  • Die Bedingungen, unter denen unsere Mitarbeiter*innen arbeiten, sind extrem herausfordernd und gefährlich. 12 unserer Kolleg*innen sowie mehrere ihrer Angehörigen wurden getötet - zum Teil während sie sich in klar mit unserem Logo gekennzeichneten Unterkünften befanden oder im Krankenhaus arbeiteten. Wir sind entsetzt und trauern um diese Menschen.
  • Seit Beginn des Krieges mussten wir 18 Gesundheitseinrichtungen aufgrund extremer Gewalt verlassen. Unsere Teams haben sehr viele Luft- oder Bodenangriffe auf medizinische Einrichtungen erduldet. Das ist vollkommen inakzeptabel und macht es nahezu unmöglich zu helfen 
  • Hinzu kommt, dass Hilfslieferungen von Israel blockiert werden – die wenigen Güter, die seit Mai 2025 wieder in den Gazastreifen gelassen werden, reichen in keiner Weise aus. Vor dem Krieg erreichten 500 Lastwagen pro Tag den Gazastreifen. Was momentan hereingelangt, reicht nicht einmal aus, um ein Minimum an Überleben zu sichern – von medizinischer Versorgung ganz zu schweigen. Auch die inzwischen stattfindenden Luftabwürfe sind keine Lösung - sie sind ineffektiv und gefährlich: Sie umfassen weit weniger als 20 Tonnen Hilfsgüter, die man mit einem Lastwagen transportieren kann. Aktuell sind 2 Millionen Menschen in einem kleinen Gebiet gefangen, das nur 12 % des Gazastreifens ausmacht. Wenn dort etwas landet, werden unweigerlich Menschen verletzt. Landen die Hilfsgüter stattdessen in Gebieten, für die die israelische Regierung Vertreibungsbefehle ausgesprochen hat, werden die Menschen gezwungen sein, militarisierte Zonen zu betreten und erneut ihr Leben für Lebensmittel zu riskieren. 

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Die psychische Belastung ist immens 

Unsere Mitarbeiter*innen im Gazastreifen haben seit Oktober 2023 mehr als 55.000 Menschen individuell psychosozial beraten. Eine dieser Mitarbeiter*innen ist die Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk. Sie hat vor Ort gesehen, welche gravierenden Auswirkungen die Situation auf die Menschen hat – insbesondere auf Kinder, und sagt: „Es gibt niemanden, der nicht erlebt hat, wie Freunde oder Verwandte verwundet oder getötet wurden. Und die Menschen im Gazastreifen können vor diesem Krieg nicht fliehen, denn Sicherheit gibt es im Gazastreifen nirgendwo. 

Hinzu kommt: Für viele Menschen ist nicht nur die Gegenwart eine große Qual, sondern auch die Leerstelle: Was wird danach kommen? 

Die Menschen leben in ständiger Angst und sind traumatisiert. Am stärksten leiden die Kinder. Einige ziehen sich vollständig zurück und verstummen, andere geraten durch Kleinigkeiten in Panik. Der ständige Stress und die ständige Retraumatisierung wirken sich auf ihre Entwicklung aus und haben sicher für viele Betroffene Folgen, die sie ein Leben lang nicht loswerden. 


Kathrin Glatz Brubakk, Kinderpsychologin von Ärzte ohne Grenzen 

Im Podcast: Als Kinderpsychologin im Einsatz in Gaza

„Es ist die stille Katastrophe, in der ich als Kinderpsychologin arbeite “, sagt Katrin Glatz Brubakk. Sie war mit uns bereits mehrfach im Einsatz, darunter im Gazastreifen und im Geflüchtetencamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Katrin Glatz Brubakk diskutiert mit den Co-Moderator*innen, wie Kinder auf traumatische Erlebnisse reagieren und worauf man bei ihrer Behandlung achten muss. 

Unsere Hilfe im Westjordanland 

Unsere Mitarbeitenden arbeiten auch in Hebron, Nablus, Tulkarem und Dschenin. Sie bieten unter anderem Notfallversorgung, medizinische Grundversorgung, sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung und psychosoziale Hilfe an. Allein in Hebron sind wir u. a. mit 17 mobilen Teams unterwegs und versorgen u. a.  Menschen, die von Angriffen der Siedler betroffen sind und gewaltsam vertrieben wurden. Unsere Mitarbeitenden berichten, dass auch im Westjordanland die Gewalt seit Kriegsbeginn zugenommen hat. Der Zugang zu den betroffenen Gemeinden ist aufgrund der erhöhten Sicherheitsrisiken stark eingeschränkt. Ambulanzen und medizinische Einrichtungen werden blockiert oder angegriffen. Zwischen dem 1. Januar 2024 und dem 30. April 2025 wurden mindestens 41.272 Palästinenser*innen im gesamten Westjordanland vertrieben. 947 Palästinenser*innen, darunter 200 Kinder, wurden im Zeitraum zwischen 7. Oktober 2023 und 12. Juni 2025 getötet.  

Lesen Sie mehr zur Situation im Westjordanland in diesem Bericht.

Todesfalle Gaza

Bericht über das extreme Ausmaß der Zerstörung in Gaza (Publikation auf Englisch).

Gemeinsame Erklärung: In Gaza breitet sich eine Massenhungersnot aus

Gemeinsam mit mehr als 100 Organisationen fordern wir, die Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu beenden. (Text in Englisch)

So können Sie helfen

Zuletzt aktualisiert am 29. Juli 2025