18 Tote durch Kämpfe in UN-Schutzzone in Malakal - darunter zwei Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen
Juba/Berlin, 19. Februar 2016. Im Südsudan sind durch Kämpfe in der von den Vereinten Nationen eingerichteten Schutzzone für Zivilisten in Malakal 18 Menschen gestorben. Unter den Toten sind auch zwei südsudanesische Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen, die in ihren Unterkünften im Lager getötet wurden. Die Auseinandersetzungen hatten innerhalb des Vertriebenenlagers beim Stützpunkt der UN-Truppen begonnen.
Die erste Welle der Kämpfe begann gegen 22:30 Uhr am Mittwochabend und dauerte rund drei Stunden. Etwa 600 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, flohen während dieser Zeit vor der Gewalt auf das Gelände des Krankenhauses von Ärzte ohne Grenzen. 36 Verwundete wurden gebracht. Einer davon war ein weiterer Mitarbeiter der Organisation. 25 Patienten hatten Schussverletzungen, acht mussten operiert werden. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen behandelten die Verwundeten die ganze Nacht hindurch. Am Donnerstag brachen erneut Kämpfe aus.
„Dieser Angriff auf Zivilisten ist skandalös. Wir verlangen von den bewaffneten Gruppen, dass sie die Gewalt im Lager sofort beenden“, erklärt Marcus Bachmann, Programmkoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Südsudan. „Die Menschen kamen in dieses Lager, um Schutz zu finden. Diese Zufluchtstätte muss von allen Konfliktparteien respektiert werden.
Derzeit leben etwa 40.000 Menschen in dem Vertriebenenlager in Malakal. Viele sind aus Gebieten geflohen, in die seit Monaten keine Hilfe mehr gelangte. Die meisten kamen ohne jeglichen Besitz im Lager an.
Die UN-Schutzzone für Zivilisten gibt es seit Beginn des Konflikts im Dezember 2013. Die Zahl der Bewohner hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Im April 2015 kamen 10.000 neue Vertriebene an, im Juli und August erneut 16.000.
Ärzte ohne Grenzen betreibt in Malakal ein 50-Betten-Krankenhaus, das über eine 24-Stunden-Notaufnahme verfügt. Eine zusätzliche Notaufnahme befindet sich direkt im Vertriebenenlager. Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1983 im Gebiet des heutigen Südsudans. Aktuell arbeiten dort mehr als 2.900 südsudanesische und rund 330 internationale Mitarbeiter für Ärzte ohne Grenzen und bieten in 18 Projekten in sieben der zehn Bundesstaaten sowie im zwischen dem Südsudan und dem Sudan umstrittenen Gebiet Abyei kostenlose medizinische Hilfe an.