DR Kongo: Ärzte ohne Grenzen verurteilt Angriff auf Mitarbeitende
Goma/Berlin, 1. November 2021. Ärzte ohne Grenzen stellt seine medizinischen Aktivitäten im Bezirk Bambu in der Demokratischen Republik Kongo ein. Zuvor hatten Unbekannte auf ein Fahrzeug der Organisation geschossen, wodurch zwei Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen Schusswunden erlitten.
Ein fünfköpfiges Team war am 28. Oktober 2021 in den Bezirk Bambu in der Provinz Ituri im Nordosten des Landes gefahren, um abgelegene Gemeinden medizinisch zu unterstützen. Als das Team gegen 15.50 Uhr die Rückreise antrat, schossen Unbekannte aus noch ungeklärten Gründen auf das Fahrzeug.
Die zwei Verletzten konnten in der Zwischenzeit medizinisch versorgt werden und befinden sich in einem stabilen Zustand. Das gesamte Team von Ärzte ohne Grenzen wurde in die Provinzhauptstadt Bunia evakuiert und die Aktivitäten im Bezirk Bambu vorübergehend ausgesetzt.
“Dies ist inakzeptabel und wir verurteilen jede Form von Gewalt gegen medizinische Mitarbeitende und unsere Patienten", sagt Frédéric Lai Manantsoa, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Ituri. “Es ist der zweite schwere Vorfall in den letzten Monaten — dieses Mal wurden Schüsse auf ein Fahrzeug abgegeben, das mit dem Emblem von Ärzte ohne Grenzen eindeutig als medizinisches Fahrzeug gekennzeichnet war.“
Bereits im Juni war das General Referral Hospital der Stadt Boga vorsätzlich angegriffen und dabei vollständig zerstört worden. “Es war die letzte verbliebene Gesundheitseinrichtung in diesem Bezirk. Ärzte ohne Grenzen hatte den Bau dieses Krankenhauses koordiniert, da ein dringender Bedarf an Gesundheitsdiensten existierte. "Gewalt gegen die Zivilbevölkerung ist eine ständige Tatsache in diesem Gebiet und die Unsicherheit nimmt zu, aber wir müssen trotzdem versuchen, die Menschen zu erreichen, die medizinische Hilfe benötigen", so Lai Manantsoa.
In Ituri unterstützt Ärzte ohne Grenzen drei allgemeine Krankenhäuser, 12 Gesundheitszentren, drei Gesundheitsposten und 32 kommunale Gesundheitsposten in den Bezirken Drodro, Nizi und Angumu. Die Teams bieten pädiatrische Versorgung und psychologische Hilfe an. Sie behandeln darüber hinaus Patient*innen mit Mangelernährung und Malaria-Erkrankungen und helfen Überlebenden sexueller Gewalt.