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Ärzte ohne Grenzen enttäuscht über G20-Abschlusserklärung

Staats- und Regierungschefs bleiben im Gesundheitsbereich hinter Erwartungen zurück

Hamburg, 8. Juli 2017. Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist enttäuscht über die Abschlusserklärung zum G20-Gipfel in Hamburg. Die Staats- und Regierungschefs bleiben im Gesundheitsbereich hinter den Erwartungen zurück, kritisiert Philipp Frisch, Leiter der Advocacy-Abteilung von Ärzte ohne Grenzen Deutschland. Sie versäumten, Angriffe auf medizinische Einrichtungen zu verurteilen und blieben in Bezug auf Forschungsanstrengungen im Bereich antimikrobielle Resistenzen bei vagen Ankündigungen. Hingegen ist die Erwähnung von Tuberkulose als zentral wichtige Krankheit begrüßenswert.

„Im Gegensatz zu den G20-Gesundheitsministern haben die Staats- und Regierungschefs es versäumt, Angriffe auf medizinisches Personal und medizinische Einrichtungen in ihrer Abschlusserklärung zu verurteilen,“ so Frisch. „Während die Stärkung von Gesundheitssystemen in der Erklärung eine Rolle spielt, wird deren verheerende Zerstörung in Konfliktgebieten wie dem Jemen, Syrien oder Afghanistan vollständig ignoriert. Wir fordern die G20 erneut auf, sich zu konkreten Schritten zur Umsetzung der Resolution 2286 des UN-Sicherheitsrates zu verpflichten. Nur so ist unparteiische medizinische Hilfe in bewaffneten Konflikten möglich. Es ist inakzeptabel, dass bewaffnete Angriffe auf medizinische Einrichtungen bewusst als Kriegsstrategie eingesetzt werden. Diese Angriffe töten Zivilisten, darunter Patienten, Ärzte und Pflegepersonal. Und sie führen dazu, dass hunderttausende Menschen den Zugang zur grundlegendsten medizinischen Versorgung verlieren, während sie diese so dringend brauchen.“

Zum Thema Tuberkulose, Gesundheitsforschung und antimikrobielle Resistenzen sagt Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen: „Wir begrüßen, dass Tuberkulose als eine der zentralen Krankheiten mit großem Forschungsbedarf in der Abschlusserklärung Erwähnung findet. Allerdings ist es enttäuschend, dass sich die G20 nicht zu einer konkreten Steigerung der Forschungsanstrengungen durchringen konnten. Es ist fraglich, ob eine Kollaborationsplattform zur Förderung bestehender und zukünftiger Forschungsinitiativen, zu deren Gründung die G20 aufrufen, eine ausreichende Antwort auf den besorgniserregenden Anstieg von resistenten Krankheitserregern darstellen kann. Die Regierungen der G20 müssen sicherstellen, dass Diagnostika, Impfstoffe und Medikamente rasch entwickelt werden. Dazu ist auch die Bereitstellung von ausreichend öffentlichen Geldern notwendig, mit denen sichergestellt werden muss, dass die Ergebnisse medizinischer Forschung für alle Menschen, die sie brauchen, nicht nur zugänglich, sondern auch bezahlbar sind. Dies gilt auch im Hinblick auf Forschungsanstrengungen zu Pathogenen mit Epidemie-Potenzial, wie beispielsweise die Forschungsplattform CEPI, die einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf zukünftige Gesundheitsnotfälle leisten kann.“

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Lena Langbein
Lena Langbein
- Media Relations