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Globaler Fonds: Behandlung von Hundertausenden Patienten in Gefahr

Genf/Berlin, 14. November 2018. Anlässlich der derzeit in Genf stattfindenden Verwaltungsratssitzung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria fordert Ärzte ohne Grenzen die fatalen Folgen des Transitionsprozesses für Länder aufzufangen, die aus der Förderung des Fonds fallen. Der Fonds zieht langsam seine Mittel aus vielen Ländern zurück, die keine ausreichenden Kapazitäten haben, so dass massive Versorgungslücken auftreten, und Patienten ihre oft lebensnotwendige Behandlung unterbrechen müssen oder Medikamente unbekannter Qualität erhalten. 

„Das aktuelle Tempo, in dem Länder aus dem Unterstützungsraster des Globalen Fonds fallen, schafft eine tickende Zeitbombe, in der HIV- und TB-Patienten aufgrund der Qualität der Medikamente gefährdet sind oder diese erst gar nicht vorhanden sind", sagt Dr. Els Torreele, Leiterin der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. „Der Rückzug von Gebern aus der Finanzierung beschleunigt zudem die Unterfinanzierung des Globalen Fonds.“

In den vergangenen achtzehn Monaten sind in 15 Ländern in Asien, Afrika sowie in Osteuropa und Zentralasien die TB-Medikamente ausgegangen. Darüber hinaus haben 29 Länder in diesen Regionen sowie in Lateinamerika TB-Medikamente von unbekannter Qualität gekauft. 21 Länder haben TB-Medikamente und -Tests zu Preisen gekauft, die weit über den Preisen liegen, die sie bisher zahlten. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen erlebten etwa in Indien, dass HIV-Medikamente für Kinder nicht mehr erhältlich waren, da es keine Lieferanten gab, die die Qualität der Arzneimittel sicherstellen konnten. 

„Wir sind höchst alarmiert. Die Bundesregierung steht als einer der größten Geber des Globalen Fonds in der Verantwortung sicherzustellen, dass über Jahre mühselig erzielte Erfolge bei der Behandlung von HIV und Tuberkulose erhalten bleiben. Wir appellieren an sie, sich mit ihrem Sitz im Verwaltungsrat dafür einsetzen, dass der Globale Fonds intensiv Risiken und Auswirkungen vor, während und nach dem Transitionsprozess genauso prüft, wie die Kapazitäten von Ländern, die ihren Ko-Finanzierungsanteil erhöhen sollen. Länder im Übergangsprozess sollten zudem internationale Instrumente nutzen können, die bei einer gebündelten Beschaffung von qualitativ hochwertigen Medikamenten geringere Preise ermöglichen”, sagt Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Berlin.

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Daniela Zinser