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Griechenland

Ärzte ohne Grenzen: Situation der Flüchtlinge in Idomeni ist untragbar

Die humanitäre Situation der mehr als 11.000 Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze in Idomeni ist nach Ansicht der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen untragbar. Die Teams der Organisation haben in den vergangenen vier Tagen mehr als 700 Patienten behandelt, mehr als die Hälfte davon Frauen und Kinder. Die meisten Gesundheitsprobleme sind eine direkte Folge der unzureichenden hygienischen Bedingungen und der fehlenden Unterkünfte. Die Patienten kommen vor allem mit Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Entzündungen, Fieber und Erkältungen.

"Die Menschen sind verzweifelt. Sie sind vor einer dramatischen Situation in ihren Heimatländern geflohen und haben nicht damit gerechnet, in Europa auf solch unmenschliche Bedingungen zu treffen", sagt Marie Elisabeth Ingres von Ärzte ohne Grenzen. "Diesen Menschen, darunter viele Kinder und Frauen, wird nicht wirklich die Möglichkeit gegeben, Schutz und Unterstützung zu finden. Sie sehen keine andere Möglichkeit, als ihre Reise fortzusetzen."

Ärzte ohne Grenzen investiert derzeit täglich 50.000 Euro in die humanitäre Hilfe in Idomeni. Die Teams stellen Unterkünfte, Zelte, Schlafsäcke und grundlegende Hilfsgüter zur Verfügung. Sie verteilen jeden Tag 34.000 Mahlzeiten. In wenigen Tagen haben die Teams die Kapazität des Lagers von 1.500 auf 4.000 Plätze ausgeweitet. Auch viele Freiwillige und andere Nichtregierungsorganisationen helfen vor Ort, doch die Situation ist bereits unhaltbar.

Weiterhin kommen zahlreiche Menschen zu Fuß, in Bussen oder Taxis in Idomeni an. Am Mittwoch konnten laut der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR aber nur 457 Personen die Grenze zu Mazedonien passieren. Das Lager in Idomeni ist nur als Transitlager ausgelegt, aber nicht für so viele Menschen über einen so langen Zeitraum. Die Kapazität des Lagers immer weiter auszudehnen, wird nicht möglich sein. Doch durch die eigenmächtigen Aktionen der europäischen Regierungen stranden immer mehr Menschen in Griechenland.

Auch auf den griechischen Inseln stranden zahlreiche Menschen. Nach den neuesten Ankündigungen des griechischen Ministeriums für Schiffahrt dürfen Reisebüros bis auf Weiteres keine Tickets zur Weiterfahrt aufs Festland mehr ausstellen. Nach Schätzungen sitzen auf Lesbos 4.000 Personen fest. Derzeit sind etwa 30.000 Menschen in Griechenland gestrandet. In den vergangenen Tagen (21.2. bis 1.3.) kamen durchschnittlich 2.000 Menschen neu in Griechenland an.

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Stefan Dold
- Media Relations