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Jemen

Mindestens 11 Tote und 19 Verletzte nach Luftangriff auf Krankenhaus in Abs

Sanaa/Berlin, 16. August 2016. Im Nordwesten des Jemen wurde am Nachmittag des 15. August (15:45 lokaler Zeit) ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Krankenhaus bei einem Luftangriff getroffen. Mindestens 11 Menschen starben, darunter ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen. Mindestens 19 Personen wurden verletzt. Das Krankenhaus in Abs (Hadscha), welches Ärzte ohne Grenzen seit Juli 2015 unterstützt, wurde teilweise zerstört. Die verbliebenen Gebäude wurden evakuiert und Patienten und Mitarbeiter in Sicherheit gebracht. Die GPS-Koordinaten des Krankenhauses waren wiederholt allen Konfliktparteien mitgeteilt worden, auch der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz. Dies ist im Jemen der vierte Angriff in weniger als 12 Monaten auf eine von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Einrichtung.   „Wieder einmal erleben wir heute die tragischen Folgen der Bombardierung eines Krankenhauses. Wieder einmal wurde ein funktionierendes Krankenhaus voll mit Patienten und lokalen und internationalen Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen in einem Krieg bombardiert, der keinen Respekt vor medizinischen Einrichtungen oder Patienten zeigt. Eine Fliegerbombe hat das Krankenhaus getroffen. 11 Menschen haben ihr Leben verloren ", sagt Teresa Sancristóval, Koordinatorin der Notfalleinsätze im Jemen.   „Auch die jüngste Resolution der Vereinten Nationen, die ein Ende der Angriffe auf medizinische Einrichtungen fordert, und die Verpflichtungserklärungen zum internationalen humanitären Recht, scheinen nicht dazu beizutragen, dass Konfliktparteien im Jemen medizinisches Personal und Patienten respektieren. Wenn nicht danach gehandelt wird, sind diese öffentlichen Gesten für die Menschen sinnlos. Ob Absicht oder das Ergebnis einer Fahrlässigkeit, dies ist nicht akzeptabel“, sagt Sancristóval. „Menschen werden getötet und verletzt, während sie medizinische Hilfe suchen. Erneut müssen wir Familien von getöteten Patienten und eines Mitarbeiters unser Beileid bekunden, dabei hätten diese in dem Krankenhaus sicher sein sollen.“   Ärzte ohne Grenzen fordert von allen Konfliktparteien und insbesondere von der Allianz unter saudi-arabischer Führung, die für den Angriff verantwortlich ist, Garantien, dass es einen solchen Angriff nicht noch einmal geben wird. Seit Juli 2015 wurden im Krankenhaus in Abs, dem wichtigsten verbliebenen funktionierenden Krankenhaus im Westen des Regierungsbezirks Hadscha, 4.611 Patienten behandelt. Es verfügte über eine Notaufnahme mit 14 Betten sowie über Abteilungen für Schwangere und chirurgische Eingriffe. In den vergangenen Wochen kamen vermehrt Verwundete in das Krankenhaus, die meisten von ihnen Opfer von Kämpfen und Luftangriffen.    Als das Krankenhaus getroffen wurde, befanden sich 23 Patienten auf der chirurgischen und 25 auf der Entbindungsstation, darunter 13 Neugeborene. Auf der Kinderstation waren 12 Patienten. Im Krankenhaus waren an diesem Tag mehrere Kriegsverletzte aufgenommen worden. Wie viele Patienten sich zur Zeit des Angriffs in der Notaufnahme befanden, ist noch unklar.    Ärzte ohne Grenzen arbeitet im Jemen in 11 Krankenhäusern und Gesundheitszentren. 18 weitere Krankenhäuser in 8 Regierungsbezirken (Aden, Al-Dhale, Tais, Saada, Amran, Hadscha, Ibb and Sanaa) werden von der internationalen Hilfsorganisation unterstützt. Derzeit arbeiten mehr als 2.000 Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen im Jemen, darunter 90 internationale.