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Kenia

Chronische Krankheiten in Kenia: Modellprojekt bringt Behandlung näher zu Patient*innen

Embu/Berlin, 01.09.2021 - Auch in ärmeren Ländern sind chronische Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck auf dem Vormarsch. Eine Behandlung scheitert oft an langen Wegen bis zur nächsten qualifizierten Ärzt*in. In Kenia zeigt nun ein Projekt von Ärzte ohne Grenzen, dass auch örtliche Gesundheitsstationen die Behandlung übernehmen können, sogar mit Insulin. Das erfolgreiche Projekt in der Region Embu wird nun an die örtlichen Behörden übergeben.

Die so genannten nichtübertragbaren Krankheiten sind die häufigste Todesursache weltweit. 15 Millionen Menschen sterben jährlich vorzeitig daran, 85 Prozent davon in Ländern mit geringem oder mittleren Einkommen. Viele Patient*innen dort haben nicht das Geld für Medikamente und für die oft stundenlange Fahrt zur nächsten Ärzt*in. So war es auch in Embu, wo es für ein Gebiet von der Größe des Saarlands nur ein einziges Behandlungszentrum gab. 2017 startete Ärzte ohne Grenzen hier ein Projekt, um die Versorgung näher zu den Patient*innen zu bringen.

In elf örtlichen Gesundheitsstationen wurden Pfleger*innen weitergebildet, um Patient*innen mit chronischen Krankheiten selbst versorgen zu können – und in Zukunft auch weitere Kolleg*innen anzuleiten. Schwerpunkt war dabei die Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes, Asthma, COPD, Epilepsie und seelischen Erkrankungen. Die Abgabe der Medikamente war kostenlos. Freiwillige Gesundheitshelfer*innen beraten in ihren Gemeinden, unter anderem zur richtigen Ernährung. Zudem qualifizierten sich Patient*innen selbst als Multiplikator*innen und engagieren sich heute gegen die Stigmatisierung der Erkrankten – etwa wenn es um Epilepsie geht, die manchen in Kenia immer noch als „Hexenwerk“ gilt.

„Das Projekt hat vieles verbessert.“, sagt Jacinta Karimi Njagi, Ärztin im Kiritiri Hospital. „Das Personal hat seine Fachkenntnisse zu nichtübertragbaren Krankheiten erweitert. Auch die Haltung gegenüber den Patientinnen und Patienten hat sich verändert. Als Ergebnis sehen wir bessere Behandlungsergebnisse und weniger Folgeerkrankungen.“

Das Projekt konnte früher als geplant erfolgreich abgeschlossen werden und wird nun von den örtlichen Behörden weitergeführt. Es dient auch als Modell für andere Regionen in Kenia. Das Land hat einen strategischen Plan erarbeitet, um der Zunahme nichtübertragbarer Krankheiten zu begegnen. Die wohnortnahe Versorgung spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Fotos und ein Video zum Projekt finden Sie hier

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Unsere Pressereferentin Heike Dierbach
Heike Dierbach
- Media Relations