US-Abschottungspolitik gefährdet Zehntausende
Die vor einem Jahr begonnene US-amerikanische Abschottungspolitik an der mexikanischen Grenze gefährdet zehntausende Asylsuchende in Mexiko. Davor warnt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Die Asylsuchenden, die in Mexiko auf die Entscheidung ihres Antrags warten müssen, sind dort täglicher Gewalt ausgesetzt und ihre psychische Gesundheit verschlimmert sich. Ärzte ohne Grenzen leistet entlang der Migrationsrouten in Mexiko sowie in vier Grenzstädten medizinische und psychologische Hilfe. Mehr als 62.000 Menschen wurden auf Grund der „Remain in Mexico“ genannten „Migrant Protection Protocols“ in den vergangenen zwölf Monaten nach Mexiko zurückgezwungen.
„Die USA bringen Asylsuchende in erneute Gefahr und schicken sie zurück in die Hände der Kartelle, die die Migrationsrouten in Mexiko kontrollieren“, sagte Sergio Martin, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Mexiko. „Nur ein paar Schritte entfernt von der Grenze der USA leben tausende Asylsuchende in behelfsmäßig errichteten Lagern mit begrenztem Zugang zu medizinischer Grundversorgung. In Nuevo Laredo haben wir Patienten, die sich kaum vor die Unterkünfte trauen, weil sie wissen, dass sie dem großen Risiko ausgesetzt sind, entführt und um Lösegeld erpresst oder getötet zu werden.“
Etwa 80 Prozent der Migranten, die Ärzte ohne Grenzen in Nuevo Laredo von Januar bis September 2019 behandelt hat, berichten von mindestens einem gewaltsamen Vorfall, dem sie ausgesetzt waren. 44 Prozent der Patienten sagten, dass sie in der Woche vor der Behandlung Opfer von Gewalt geworden waren. Von den im September von Ärzte ohne Grenzen in Nueva Laredo behandelten Zurückgezwungenen waren 43 Prozent entführt und erpresst worden. Weitere zwölf Prozent berichteten von gescheiterten Entführungsversuchen. Im Oktober 2019 stieg der Anteil der Patienten, die entführt worden waren, auf 75 Prozent.
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