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172 Kinder und Minderjährige aus Seenot gerettet

Berlin, 26. Oktober 2021 – In fünf Rettungsaktionen binnen zwei Tagen haben Teams von Ärzte ohne Grenzen an Bord der Geo Barents 367 Menschen aus Seenot im Mittelmeer gerettet. Davon waren 172 Minderjährige und teils kleine Kinder. Ein überladenes Holzboot trieb mehr als neun Stunden mit 42 Kindern an Bord auf See. Die Behörden waren über den Notfall informiert, doch keines der Schiffe in der Nähe kam zur Hilfe. Erneut sind wir Zeugen, wie die europäische Abschottungspolitik das Leben von Menschen gefährdet”, sagt Caroline Willemen, Projektleiterin an Bord der Geo Barents. Auf Notrufe wird nicht reagiert und es gibt keinerlei Rettungsaktivitäten. Es ist nicht hinnehmbar, dass Nichtregierungsorganisationen diese tödliche Lücke füllen müssen.” 

Die hohe Zahl der geretteten Kinder und Jugendlichen ist selbst für erfahrene Seenotretter ungewöhnlich. 134 Minderjährige waren ohne Eltern auf der gefährlichen Überfahrt. Viele gerettete Menschen waren bereits unterkühlt und dehydriert, als die Retter eintrafen. Bei einer Rettungsaktion mussten 65 Menschen mitten in der Nacht von einem überladenen Schlauchboot bei starkem Wind und drei Meter hohen Wellen geborgen werden. Ein anderes Schlauchboot lief bereits voll Wasser, und die Menschen waren in Todesangst. 

In einem Fall war auch die libysche Küstenwache vor Ort und umkreiste das Flüchtlingsboot in einem gefährlichen Manöver. Dem Team von Ärzte ohne Grenzen gelang es, alle Menschen an Bord der Geo Barents zu bringen. Eine Übernahme durch die Küstenwache hätte für die Flüchtlinge höchstwahrscheinlich bedeutet, in Libyen erneut Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt zu sein.  

Die europäischen Staaten und Institutionen müssen sofort ihre politische und materielle Unterstützung der libyschen Küstenwache einstellen und das System der erzwungenen Rückkehr beenden”, sagt Willemen. Libyen ist nicht sicher.” 

Die Geo Barents hat nun bei den italienischen Behörden einen Hafen angefragt, um die geretteten Menschen schnell an Land zu bringen. 

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Interviews sind möglich. 

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Unsere Pressereferentin Heike Dierbach
Heike Dierbach
- Media Relations