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99 Menschen aus Seenot gerettet – Viele vermutlich ertrunken

Mittelmeer
Berlin, 29. Januar 2018. Am Samstag hat das Team des Schiffes „Aquarius“ im Mittelmeer 99 Menschen von einem sinkenden Schlauchboot gerettet. Zwei Frauen konnten nur noch tot geborgen werden. Etliche Frauen, Kinder und Männer werden noch vermisst und sind vermutlich ertrunken. „Es war dramatisch, beschreibt Krankenschwester Aoife Ni Mhurchu, die an Bord des von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen betriebenen Schiffes ist. „Viele brauchten dringend ärztliche Versorgung. Es kamen immer neue Patienten, die nicht bei Bewusstsein waren und nicht atmeten.    Dutzende Menschen schwammen bereits im Meer als das Rettungsschiff „Aquarius“ sie am Samstagmorgen gegen 9.30 Uhr erreichte. Das Schlauchboot war zu diesem Zeitpunkt bereits ohne Luft. Das Rettungsteam ließ sofort Rettungsflöße zu Wasser und begann, Menschen aus dem Meer zu bergen.    Das medizinische Team von Ärzte ohne Grenzen konnte sechs kleine Kinder und eine Frau wiederbeleben. Zwei andere Frauen konnten trotz wiederholter Versuche leider nicht reanimiert werden. „Es ist herzzerreißend“, so Ni Mhurchu. „Diese beiden Frauen waren Mütter. Wir versuchen, uns nun um ihre sehr kleinen Kinder zu kümmern, die an Bord der ‚Aquarius‘ sind.“   Alle medizinischen Notfälle wurden gemeinsam mit ihren Begleitpersonen mit einem italienischen Marinehubschrauber nach Sfax in Tunesien gebracht. Insgesamt waren das 16 Menschen, darunter die sechs wiederbelebten Kinder und mehrere Frauen mit Wasser in den Lungen. Das medizinische Team von Ärzte ohne Grenzen hat außerdem mehrere Menschen mit Verätzungen durch Benzin behandelt sowie Patienten mit Unterkühlung. Viele der Überlebenden sind orientierungslos und verwirrt, nachdem sie Benzin eingeatmet haben, das in das Boot eingedrungen war.

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Lena Langbein
Lena Langbein
- Media Relations