Niger: Nach Bombenangriff auf Dorf an nigerianischer Grenze behandelt Ärzte ohne Grenzen verletzte Kinder
Am vergangenen Freitagnachmittag wurde ein kleines Dorf im Bezirk Madarounfa im Süden des Niger bei einem Luftangriff getroffen. Dabei wurden mindestens 12 Menschen getötet, unter ihnen vier Kinder, 16 weitere wurden verletzt. Dies berichteten lokale Quellen.
Teams von Ärzte ohne Grenzen, die im Bezirkskrankenhaus von Madarounfa tätig sind, unterstützten die Teams des Gesundheitsministeriums mit medizinischem Material, um sieben verletzte Kinder zu behandeln. Eines der Kinder starb kurz nach der Ankunft im Bezirkskrankenhaus. Zwei weitere Kinder starben, nachdem sie in das Regionalkrankenhaus in Maradi verlegt worden waren.
Ein viertes Kind im Alter von 20 Monaten starb nach Angaben von Überlebenden bereits bei dem Bombenangriff, bei dem Berichten zufolge außerdem sechs Erwachsene unmittelbar getötet wurden. Zwei weitere Erwachsene starben, nachdem sie in das Krankenhaus in Maradi gebracht worden waren.
Nach Angaben der Überlebenden überflog ein Jet zunächst den Ort Nachambé in der Nähe des Dorfes Garin Kaoura im Bezirk Madarounfa, der nur wenige Kilometer von der nigerianischen Grenze entfernt liegt und von Angehörigen der Volksgruppe der Peuhl bewohnt wird. Berichten zufolge flog das Flugzeug dann erneut über Nachambé und warf Munition ab. Überlebende bestätigten, dass es sich um ein nigerianisches Flugzeug handelte, das bewaffnete Männer aus einem Grenzdorf verfolgte, die sich in der Dorfschule verschanzt hatten.
„Dies ist ein schreckliches Ereignis, das es in der Region Madarounfa noch nie gegeben hat", sagt Souley Harouna, Vertreterin von Ärzte ohne Grenzen in Niger. „Die Teams berichten, dass die getroffenen Kinder sehr schwer verletzt wurden und zum Beispiel offene Brüche hatten. Wir halfen bei der Erstversorgung, bevor wir sie in das Krankenhaus in Maradi brachten, aber einige der Verletzten überlebten nicht.“
Ärzte ohne Grenzen arbeitet in der Region Maradi und konzentriert sich auf die Behandlung von Kindern mit akuter Mangelernährung und anderen Kinderkrankheiten. Im Jahr 2021 wurden fast 30.000 Kinder in den vier von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Krankenhäusern in der Region behandelt. Ärzte ohne Grenzen leistet auch im nigerianischen Grenzstaat Katsina Hilfe für die Bevölkerung.