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Nigeria

Schwere Notlage von Vertriebenen in Bama – 33 Kinder gestorben

Abuja/Berlin, 17. August 2018. Ärzte ohne Grenzen hat in der Stadt Bama im nigerianischen Bundesstaat Borno ein Nothilfeprogramm für Kinder gestartet. Die Hilfsorganisation reagiert damit auf die besorgniserregende humanitäre Situation unter neu angekommenen Vertriebenen. Seit April waren es allein mehr als zehntausend Menschen, viele von ihnen sind in schlechtem gesundheitlichem Zustand. Vor allem Kinder leiden darunter, dass es nicht genug Unterkünfte und keine ausreichende Gesundheitsversorgung gibt. Zwischen dem 2. und dem 15. August starben nach Angaben des Teams von Ärzte ohne Grenzen 33 kleine Kinder in dem Aufnahmelager auf dem Gelände einer ehemaligen Schule. Die Zahl ist alarmierend hoch, wenn man bedenkt, dass im gesamten Lager etwa 6.000 Kinder unter fünf Jahren leben.

„Weit mehr als 6.000 Menschen schlafen derzeit im Freien ohne Schutz vor Hitze, Regen und Mücken“, sagt Katja Lorenz von Ärzte ohne Grenzen in Abuja. „Die Menschen haben nicht einmal grundlegende Utensilien, um ihre Nahrungsmittelrationen zu kochen. Es gibt auch nicht ausreichend Wasser, um den Mindestbedarf zu decken. Viele Kinder sind bereits bei ihrer Ankunft in einem kritischen Zustand. Die unzureichende Hilfe und der mangelnde Zugang zur Gesundheitsversorgung verschlechtern ihren Zustand weiter."

Ärzte ohne Grenzen fordert von den Behörden umgehend ausreichende Hilfe für die Menschen, bevor die Lage sich weiter zuspitzt. Jeden Tag kommen weitere Menschen an, die Versorgung kann damit nicht Schritt halten. Das Lager war für maximal 25.000 Menschen ausgelegt und erreichte bereits Ende Juli die Kapazitätsgrenze.

Am Donnerstag hat die Organisation ein Ernährungszentrum für schwer mangelernährte Kinder unter fünf Jahren mit 30 Betten eröffnet. Außerdem wurde eine kinderärztliche Versorgung für Patienten unter 15 Jahren eingerichtet, die etwa unter schwerer Malaria leiden. Viele Kinder sind schwer mangelernährt und haben medizinische Komplikationen. Sie benötigen dringend intensivmedizinische Betreuung und eine engmaschige medizinische Kontrolle, da die derzeitige Regenzeit typischerweise auch einen Anstieg von Malaria- und Durchfallerkrankungen bedeutet.

Das einzige Krankenhaus in Bama ist derzeit nicht in Betrieb. Schwerkranke Kinder müssen bis in die Provinzhauptstadt Maiduguri gebracht werden. Viele Menschen können sich aber die Fahrt dorthin nicht leisten, zudem sind die stationären Ernährungszentren auch dort überfüllt. Zwischen dem 1. und 12. August, während Ärzte ohne Grenzen das stationäre Zentrum in Bama aufbaute, hat die Organisation deshalb 26 Patienten in ihr Kinderkrankenhaus in Maiduguri transferiert.

„Obwohl Regierungsorganisationen und internationale Hilfsorganisationen in Bama vor Ort sind, haben sich die gesundheitliche Lage und die Ernährungssituation bis hin zu der jetzigen Krise verschärft“, sagt Lorenz. „Es muss dringend etwas gegen die Überfüllung des Lagers getan werden, und würdige Lebensbedingungen müssen hergestellt werden. Notfallmedizin und weiterführende Gesundheitsversorgung müssen sowohl für die Vertriebenen als auch für die ansässige Bevölkerung so schnell wie möglich ausgeweitet werden.“

Ärzte ohne Grenzen ist seit Mai 2014 in Borno im Nordosten Nigerias aktiv. Die Teams leisten medizinische und humanitäre Hilfe unter anderem in Maiduguri, Pulka, Gwoza und Rann.

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Stefan Dold
- Media Relations