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Frankreich

Ärzte ohne Grenzen baut Notunterkünfte für Flüchtlinge

Paris/Berlin, 13. Januar 2016. Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat heute mit dem Bau von Notunterkünften für Flüchtlinge im nordfranzösischen Grande-Synthe begonnen. In der Gemeinde nahe Dünkirchen sind tausende Menschen gezwungen, in unwürdigen Bedingungen im Freien zu übernachten, darunter auch viele Familien mit Kindern. Die dortige Situation muss dringend verbessert werden, fordert Ärzte ohne Grenzen.

„Derzeit schlafen mehr als 2.500 Menschen in Grande-Synthe unter entsetzlichen und unhygienischen Bedingungen mitten im Schlamm, wo sie Nässe und Kälte ausgesetzt sind“, sagt André Jincq, stellvertretender Programmleiter bei Ärzte ohne Grenzen. „Sie brauchen ein Dach über dem Kopf und angemessene Lebensbedingungen.“

Ärzte ohne Grenzen baut insgesamt 500 winterfeste Zelte auf, die jeweils fünf Personen Platz bieten werden. Zudem werden Duschen mit Warmwasser sowie eine ausreichende Anzahl an Latrinen gebaut. Die Bautätigkeiten werden vollständig von Ärzte ohne Grenzen finanziert, werden also nicht vom französischen Staat getragen. Die Arbeiten werden rund einen Monat dauern.

„Wir haben mit dem Stadtrat von Grande-Synthe zusammengearbeitet, um dieses Hilfsprojekt zu realisieren“, erklärt Jincq. Der Bürgermeister wandte sich an Ärzte ohne Grenzen, da Hilfsgesuche des Stadtrats an die französische Regierung unbeantwortet blieben und die Zahl der Neuankömmlinge weiter rasch anstieg. Während Anfang Oktober noch rund 800 Menschen unter den rauen Bedingungen ausharren mussten, ist ihre Zahl in den vergangenen Wochen auf fast 2.500 gestiegen. Die meisten Menschen sind kurdischer Abstammung und warten darauf, nach Großbritannien weiter reisen zu können. Unter ihnen sind auch Familien und 250 Kinder, manche von ihnen sind noch sehr klein.

Sobald das neue Lager fertiggestellt ist, können dort Flüchtlinge kostenlos und freiwillig unterkommen. Die Menschen dürfen kommen und gehen, wie sie möchten. „Dieser Punkt ist unserer Meinung nach essenziell. Denn wir bauen kein Lager, um dort Flüchtlinge einzusperren, sondern um ihnen einen Raum anzubieten, in dem sie unter angemessenen und menschlichen Bedingungen den Winter über unterkommen können“, betont Jincq. Ärzte ohne Grenzen wird weiterhin medizinische Hilfe vor Ort leisten.

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Stefan Dold
- Media Relations