125 Frauen und Mädchen nach schwerer sexueller Gewalt behandelt
Juba/Berlin, 30. November 2018. In der Klinik von Ärzte ohne Grenzen in Bentiu im Norden des Südsudan sind in den vergangenen Tagen 125 Frauen und Mädchen nach schwerer sexueller Gewalt behandelt worden. Sie sind zwischen dem 19. und 29. November in der Region Rubkona vergewaltigt, geschlagen und misshandelt worden. „Die Frauen und Mädchen haben schreckliche sexuelle Gewalt überlebt“, beschreibt Ruth Okello, Hebamme von Ärzte ohne Grenzen. „Einige Mädchen sind jünger als 10 Jahre, manche Frauen sind älter als 65. Selbst Schwangere wurden von den brutalen Angriffen nicht verschont.“
Die Überlebenden wurden nicht nur vergewaltigt, sondern auch mit Stöcken oder Gewehrkolben geschlagen. Sie wurden ihrer Kleidung, Schuhe, anderer Habseligkeiten und ihres Geldes beraubt. Sogar ihre Rationskarten für die Verteilung von Lebensmitteln haben ihnen die Angreifer genommen und zerstört.
In Rubkona gibt es gerade stärkere Bevölkerungsbewegungen. Die Menschen versuchen, die Ausgabestellen für Lebensmittel in der Region zu erreichen. Frauen sagen, dass sie aus Sicherheitsgründen in größeren Gruppen dorthin gehen, doch auch die Angreifer kommen in immer größeren Gruppen.
„In mehr als drei Jahren Arbeit im Südsudan habe ich noch nie einen so dramatischen Anstieg der Zahlen von Überlebenden sexueller Gewalt erlebt“, sagt Okello. „Wir haben in den ersten 10 Monaten dieses Jahres 104 Überlebende sexueller Gewalt behandelt, und allein in der vergangenen Woche waren es 125.“
„Kinder, Frauen und Männer aus der verwüsteten Region Rubkona brauchen dringend Sicherheit und Schutz, um Nahrungsmittel und andere humanitäre Hilfe erhalten zu können“, fordert Akke Boere, die Leiterin der Projektabteilung für den Südsudan. „Diese schrecklichen Angriffe zeigen, dass sie weiterhin in einer extrem gewalttätigen und unsicheren Umgebung leben.“