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Südsudan

Coronavirus in Vertriebenenlager mit mehr als 100.000 Bewohnern nachgewiesen

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist sehr besorgt über das Auftreten von Covid-19 in zwei großen Vertriebenenlagern im Südsudan. Dabei handelt es sich um das größte Lager des Landes beim UN-Blauhelm-Stützpunkt in Bentiu mit mehr als 118.000 Bewohnern, in dem Ärzte ohne Grenzen seit langem arbeitet, sowie um ein weiteres Lager in der Hauptstadt Juba. Die Zahl der registrierten Covid-19-Fälle im Südsudan ist in nur zwei Wochen von sechs auf 203 (Stand: 13.5.) gestiegen. Der Südsudan hat bei 7,5 Millionen Einwohnern eines der schwächsten Gesundheitssysteme der Welt. Fast 1,5 Millionen Menschen wurden durch Kämpfe im eigenen Land vertrieben. Etwa 188.000 von ihnen leben in den so genannten Protection of Civilians-Lagern in Obhut der UN.

Dazu erklärt der Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen für den Südsudan Claudio Miglietta:

„Diese Zunahme an Covid-19-Patienten ist äußerst besorgniserregend. Noch beunruhigender ist es, dass Covid-19 sich nun auch in riesigen dicht besiedelten Vertriebenenlagern ausbreitet. Zehntausende leben in „Protection of Civilians“-Lagern im Südsudan, wie in Bentiu und Malakal. Sie kämpfen ohnehin schon mit gefährlichen Bedingungen in einem überfüllten Camp, bis zu zwölf Familienmitglieder leben zusammen in einem kleinen Zelt. Es gibt wenig Wasser und Seife. Abstandhalten und Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen sind praktisch unmöglich.

Zudem sind viele Menschen besonders gefährdet durch Krankheiten und Gesundheitsprobleme wie Malaria, Atemwegsinfektionen, Tuberkulose, HIV und Mangelernährung. Angesichts dessen könnte Covid-19 katastrophale Konsequenzen haben.

Die Pandemie hat auch erhebliche Auswirkungen darauf, wie wir lebensrettende Hilfe leisten können. Andere Krankheiten hören ja wegen Covid-19 nicht auf, genauso wenig wie Konflikt und Gewalt. Malaria, Masern, Lungenentzündungen und Durchfallerkrankungen töten weiterhin zehntausende Menschen. Patienten mit chronischen Erkrankungen brauchen Medikamente, Kriegsverletzte Operationen, und Schwangere bringen Kinder zur Welt.

Ein Wiederaufflammen von Gewalt im Gebiet um die Stadt Yei im Süden des Landes hat etwa 12.000 Menschen neu vertrieben, in einer Region, in der sich auch Covid-19 verbreitet. Es ist eine große Herausforderung, diese Menschen zu versorgen und gleichzeitig unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen, während medizinische Gesichtsmasken und andere Schutzausrüstung immer knapper werden. Wir befürchten, dass wir immer häufiger mit solch schwierigen Situationen konfrontiert sein werden, wenn sich das Virus im Land verbreitet.“

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Stefan Dold
- Media Relations