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Jemen

Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen getötet - Mindestens 21 Tote und 76 Verwundete am ersten Tag der angekündigten Waffenruhe in Tais

Berlin/Sanaa, 18. November 2016. In der umkämpften Stadt Tais wurden am Donnerstag 76 Verwundete und 21 Tote in mehrere von Ärzte ohne Grenzen betriebene oder unterstützte Kliniken gebracht. Der Donnerstag war der erste Tag der angekündigten Waffenruhe im Land, dennoch kam es in Tais zu schweren Zusammenstößen. Die Verletzten hatten Knochenbrüche, schwere Verbrennungen, offene Wunden und innere Verletzungen. Sie wurden in Kliniken auf beiden Seiten der Front eingeliefert.

„Leider wurde auch einer unserer Mitarbeiter, der als Wachmann für unsere chirurgische Klinik arbeitete, getötet“, erklärt Said Djoen Besselink, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Jemen. „Er starb durch eine Explosion auf einem Markt in der Nachbarschaft während seiner freien Zeit. Sein Tod ist ein weiteres erschütterndes Beispiel, wie normale Bürger durch diesen Konflikt leiden müssen. Wir sind tieftraurig über den Verlust unseres Kollegen und sprechen seiner Familie und seinen Freunden unser tiefstes Beileid aus.“

In den vergangenen Tagen hatte es schwere Kämpfe in Tais gegeben. In die Kliniken auf beiden Seiten der Front waren sehr viele verletzte Zivilisten und Kämpfer eingeliefert worden. Tais war auch in den zurückliegenden 19 Monaten der Schauplatz von einigen der schwersten und erbittertsten Kämpfe des Konflikts im Jemen. Das hat verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und die humanitäre Situation in der Stadt. Den wenigen noch geöffneten Krankenhäusern mangelt es an Personal und Material. Durch die Nähe zur Front konnten viele Verwundete und Kranke Kliniken nicht erreichen.

„Was im Jemen geschieht, ist völlig inakzeptabel. Seit Mai 2015 hat Ärzte ohne Grenzen allein in Tais mehr als 10.000 Patienten mit Kriegsverletzungen behandelt. Im Oktober haben von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Krankenhäuser fast 500 Patienten mit Gewaltverletzungen registriert. 23 Prozent von ihnen waren Frauen und Kinder“, berichtet Djoen Besselink. „Viele Menschen wurden zuhause, auf dem Markt oder auf dem Weg zu ihren Feldern durch Luftangriffe, Granatenbeschuss oder Gewehrfeuer verwundet.“

Ärzte ohne Grenzen ruft erneut mit Nachdruck alle Konfliktparteien in Jemen dazu auf, die Grundsätze des humanitären Völkerrechts zu wahren und den Schutz von Zivilisten und medizinischen Einrichtungen sicherzustellen.

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Stefan Dold
- Media Relations