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UN-Gipfel zu Tuberkulose: Mehr neue Diagnostika und Therapien einsetzen

New York

New York/Berlin, 25. September 2018. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt kommen morgen in New York zum ersten UN-Sondergipfel zu Tuberkulose (TB) zusammen. Ärzte ohne Grenzen ruft sie dazu auf, mehr Menschenleben zu retten, indem sie jetzt die Diagnose und Behandlung von TB ausbauen und sich dazu bekennen, künftig effektivere und leichter handhabbare Methoden zu entwickeln, um die tödlichste aller Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Auch die Bundesregierung muss dazu ihren Teil leisten.

„Bundestag und Kanzleramt liegen nur wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem Robert Koch Tuberkulose entdeckt hat. 136 Jahre später, in denen nur wenige Fortschritte in der Diagnose und Behandlung gemacht wurden, sollte aus Deutschland nun ein maßgeblicher Beitrag dafür kommen, die heute tödlichste Infektionskrankheit endlich zu besiegen”, fordert Marco Alves, von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. „Dafür ist eine stärkere Förderung kollaborativer Forschung notwendig, die dringend benötigte bessere Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente entwickelt, die für alle Menschen bezahlbar sind.” 

Neueste von der Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichte Zahlen zu Tuberkulose weltweit zeigen, dass der Kampf gegen die Krankheit zu schwach und zu langsam verläuft. Im vergangenen Jahr sind 1,6 Millionen Menschen an Tuberkulose gestorben und 10 Millionen neu an TB erkrankt. In den vergangenen sieben Jahren blieben schätzungsweise mehr als ein Drittel der TB-Erkrankten ohne Diagnose.  

„Wir haben zu viele schmerzvolle Todesfälle erlebt in den Ländern, in denen wir arbeiten, weil die Menschen immer noch nicht die besten verfügbaren TB-Tests und Zugang zu neuen Behandlungen haben, die effizienter sind und weitaus weniger Nebenwirkungen haben“, berichtet Gabriella Ferlazzo, TB-Expertin von Ärzte ohne Grenzen in Südafrika. „Am 26. September haben die Staats- und Regierungschefs die historische Chance, in der globalen TB-Epidemie das Blatt zu wenden durch die klare Zusage, schnell neue Methoden für die effektive Diagnose und Behandlung der Krankheit möglich zu machen.“

Bislang sind die Zugeständnisse der Regierungen, in Forschung und Entwicklung zu intensivieren, unzureichend. Die Finanzierungslücke beträgt jährlich geschätzte 1,3 Milliarden Dollar. Die meisten Behandlungsmethoden für TB haben sich seit den 40er-Jahren kaum verändert. In den vergangenen fünfzig Jahren wurden lediglich zwei neue Medikamente entwickelt. Nur ein Viertel aller Menschen mit multiresistenter TB erhalten die richtige Diagnose und werden entsprechend therapiert. Diejenigen, die behandelt werden, erhalten zwei Jahre lang fast 170 schmerzhafte Injektionen und mehr als 12.000 Tabletten. Die schweren Nebenwirkungen reichen von Taubheit und Psychosen bis zu Suizidgefahr. Nur 55 Prozent derjenigen, die eine Behandlung erhalten, werden gesund. 
 

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Daniela Zinser