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Südafrika

Welt-Aids-Konferenz: Ärzte ohne Grenzen fordert Ausweitung der HIV-Behandlung

Durban/Berlin. In Ländern West- und Zentralafrikas muss der Zugang zu HIV-Behandlung deutlich verbessert werden. Das fordert Ärzte ohne Grenzen anlässlich der heute beginnenden Welt-Aids-Konferenz in Durban. Nur rund ein Viertel der Menschen mit HIV hat in diesen Ländern  derzeit Zugang zu lebensrettenden antiretroviralen Medikamenten. Daten aus Südafrika zeigen zudem, dass die Einbindung von lokalen Gesundheitshelfern für den Erfolg im Kampf gegen HIV und Aids entscheidend ist.   In West- und Zentralafrika hat derzeit nur jeder Vierte der 6,5 Millionen Menschen mit HIV Zugang zu einer Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten. Fast ein Drittel aller Menschen, die weltweit infolge von HIV und Aids sterben, lebte in dieser Region. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen in den betroffenen Ländern sehen die Folgen täglich: Im Krankenhaus von Berberati im Westen der Zentralafrikanischen Republik sind 84 Prozent der Todesfälle aidsbedingt. In eine Klinik in Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo kommt ein Viertel der HIV-Patienten zu spät, um noch gerettet werden zu können.   „Die Situation von Menschen mit HIV in West- und Zentralafrika ist schrecklich und erinnert an die Lage in Südafrika vor mehr als zehn Jahren, als Erkrankte starben und es einfach keine Behandlung gab“, sagt Dr. Eric Goemaere, der Experte für HIV und Tuberkulose von Ärzte ohne Grenzen in Südafrika. „Aber heute hätten wir die Voraussetzungen, um diese riesige Lücke in den Behandlungsprogrammen zu schließen. Wenn wir die internationalen Ziele zur Aids-Bekämpfung erreichen wollen, müssen wir die Behandlung in West- und Zentralafrika massiv ausweiten. Der Zugang zu lebensrettender Therapie darf nicht länger davon abhängen, wo jemand lebt.“   Umfassende HIV-Tests und der sofortige Beginn einer lebenslangen antiretroviralen Behandlung von Menschen mit HIV – wie von den UN kürzlich beschlossen – werden jedoch nur funktionieren, wenn die Menschen über sogenannte „Outreach“-Aktivitäten dort erreicht werden, wo sie leben und arbeiten. Wie ein Pilotprojekt von Ärzte ohne Grenzen im südafrikanischen KwaZulu-Natal gezeigt hat, erreichen lokale Gesundheitshelfer Menschen jeder Altersgruppe, wenn sie mit HIV-Tests von Tür zu Tür gehen (Door-to-door testing). Darunter auch solche aus Risikogruppen, die von sich aus vielleicht nicht zum Testen in eine Gesundheitseinrichtung gegangen wären. Sowohl im südlichen als auch in West- und Zentralafrika müssen Regierungen – auch mit Unterstützung internationaler Geber –sicherstellen, dass ausreichend lokale Gesundheitshelfer angestellt werden, um Tests und eine lebenslange Behandlung für alle Menschen mit HIV zu gewährleisten.   Interviews sind möglich mit Philipp Frisch, HIV-Experte von Ärzte ohne Grenzen im südlichen Afrika (in Durban vor Ort) Marco Alves, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen Deutschland

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Lena Langbein
Lena Langbein
- Media Relations