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Welt-Tuberkulose-Tag: Nur zwei Prozent der TB-Patienten mit resistenter Form erhalten bestmögliche Therapie

Genf/Berlin, 21. März 2016. Nur zwei Prozent der rund 150.000 Patienten mit resistenten Formen von Tuberkulose (TB) erhalten die derzeit bestmögliche Therapie mit den neuen Medikamenten Bedaquilin und Delamanid. Ärzte ohne Grenzen fordert daher anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März, dass diese Medikamente für mehr Menschen bezahlbar und verfügbar gemacht werden. Die internationale Hilfsorganisation und andere Akteure, die TB-Patienten behandeln, konnten zeigen, dass Behandlungregime, die eines der beiden neuen Medikamente enthalten, den Gesundheitszustand von Patienten mit multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) deutlich verbessern.

Bedaquilin und Delamanid wurden vor zwei Jahren als erste neu entwickelte TB-Medikamente nach mehr als 50 Jahren unter Vorbehalt zugelassen. Sie werden von den Firmen Janssen Pharmaceuticals und Otsuka hergestellt. Die Behandlungsergebnisse in den Projekten von Ärzte ohne Grenzen in Russland (Tschetschenien) und Armenien deuten bislang darauf hin, dass Patienten mit Regimen mit Bedaquilin erfolgreicher behandelt werden können, als mit bisherigen Therapien, die bei MDR-TB lediglich eine Heilungschance von 50 Prozent haben.

„Dank dieser neuen Medikamente sehe ich Patienten das Krankenhaus verlassen, die ohne sie gestorben wären“, sagt Dr. Yoseph Tassew, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Russland. „Es ist frustrierend, dass wir diese Hoffnung nicht allen Betroffenen bieten können. Nach einem halben Jahrhundert haben wir endlich neue Medikamente gegen TB, die schwerkranken Patienten das Leben retten können. Doch Ärzte ohne Grenzen ist der einzige Akteur, der TB-Patienten in Russland mit Delamanid behandeln kann. Derzeit behandeln wir sieben Patienten in Russland mit dem Medikament. Pharmafirmen und Regierungen müssen dringend daran arbeiten, dass alle Patienten, die diese Medikamente benötigen, sie bekommen.“

Bedaquilin und Delamanid werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen. Um den Zugang zu verbessern, sollten Janssen und Otsuka die Medikamente vorrangig in Ländern registrieren lassen, in denen viele Menschen an TB erkrankt sind, und sie in Entwicklungsländern sowie Ländern mit hohen TB-Zahlen bezahlbar machen. Die betreffenden Länder sollten die neuen Medikamente schnell in ihre Behandlungsrichtlinien aufnehmen.

Ärzte ohne Grenzen veröffentlicht heute die vierte Ausgabe des Berichts „DR-TB Drugs Under the Microscope“, der Faktoren analysiert, die den Zugang zur Behandlung resistenter Formen von TB beeinflussen.

„Damit wir über die beiden neuen Medikamente hinaus noch mehr und vor allem bessere Behandlungsmöglichkeiten, aber auch neue Diagnostika und einen umfassend wirksamen Impfstoff bekommen, muss außerdem die Forschung zu TB und Antibiotika-Resistenzen insgesamt gestärkt werden“, sagt Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. „Auf dem G7-Gipfel in Japan und der nächsten Weltgesundheitsversammlung der WHO sollte eine substantielle Forschungsförderung beschlossen werden. Dabei sollten die Kosten für Forschung von den Produktpreisen entkoppelt werden, damit dringend benötigte Medizinprodukte verfügbar und bezahlbar sind.“

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Lena Langbein
Lena Langbein
- Media Relations