Direkt zum Inhalt

Schlangenbisse: WHO-Mitgliedsstaaten müssen sich für bessere Behandlung einsetzen

Das Thema Schlangenbisse steht auf der Agenda des Exekutivrates der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der vom 22. bis 27. Januar 2018 in Genf tagt. Die Regierungsdelegationen beraten dabei unter anderem über eine Resolution, die das Mandat der WHO im Bereich Schlangenbisse stärken und weltweit mehr Engagement für eine bessere medizinische Behandlung von Betroffenen mobilisieren soll. Wenn der Exekutivrat die Resolution verabschiedet, wird im Mai die Generalversammlung aller WHO-Mitgliedstaaten (World Health Assembly, WHA) über sie abstimmen.

Jedes Jahr sterben weltweit mehr als 100.000 Menschen an den Folgen von Schlangenbissen, mehr als 20.000 von ihnen in Subsahara-Afrika. Die WHO hat Schlangenbisse vergangenes Jahr auf die Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten gesetzt. Im Rahmen eines ambitionierten Fahrplans will sie sich dem Thema dieses Jahr verstärkt widmen.

Dazu Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen Deutschland:

„Wir begrüßen die Initiativen der WHO zu Schlangenbissen, eines der am stärksten vernachlässigten Gesundheitsprobleme weltweit, das vor allem die Ärmsten der Armen betrifft. Wir hoffen sehr, dass der WHO-Exekutivrat die geplante Resolution unterstützt und sich zudem dafür einsetzt, dass die WHO-Mitgliedsstaaten sie letztlich auch umsetzen. Nur so können unnötiges Leid und hunderttausende Todesfälle, Amputationen und Entstellungen verhindert werden. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln. Sie muss dafür sorgen, dass Menschen, die von einer giftigen Schlange gebissen werden, schnell adäquat versorgt werden und sichere und wirksame Gegengifte erhalten. Wichtig ist dabei, dass die Behandlung für die Betroffenen bezahlbar ist. Dafür muss in vielen Bereichen etwas passieren, zum Beispiel bei der Entwicklung verbesserter Antivenine, der Abschaffung des Selbstzahler-Prinzips für Schlangenbiss-Betroffene, der epidemiologischen Datenlage, der Schulung von Gesundheitspersonal sowie letztlich der Gesundheitssystemstärkung insgesamt. Auch die deutsche Bundesregierung kann und sollte hier einen wichtigen Beitrag leisten, sowohl politisch als auch finanziell.“