Ärzte ohne Grenzen begrüßt, dass die deutsche Bundesregierung die Forschung zu Antibiotikaresistenzen stärker fördert
Heute, am 4. September, hat die deutsche Bundesregierung bekannt gegeben, dass sie die Global Antibiotic Research and Development Partnership (GARDP) mit weiteren 50 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren fördern wird. Bislang hatte die Bundesregierung GARDP bereits mit 1,35 Millionen Euro gefördert. Weitere Geberländer stellen insgesamt rund sechs Millionen Euro für GARDP zur Verfügung.
Dazu Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen Deutschland:
„Wir begrüßen, dass sich die Bundesregierung intensiver in der Forschungsförderung gegen sich ausbreitende Antimikrobielle Resistenzen engagiert und in diesem Zuge die Antibiotika-Forschungsplattform GARDP in Zukunft finanziell deutlich stärker unterstützt. Dies zeigt, dass die Bundesregierung den wichtigen Handlungsbedarf in diesem Bereich erkannt hat. Bestehende Forschungslücken zu Antibiotikaresistenzen müssen dringend geschlossen und das Versagen des Pharmamarktes angegangen werden.
Dank neuer Modelle der Forschungsförderung, für die GARDP ein wichtiges Beispiel ist, können öffentliche Gelder sicherstellen, dass dringend benötigte Forschung auch dann stattfindet, wenn sie keine hohen Profite verspricht, und dass die entwickelten Produkte letztlich bezahlbar sind. Man spricht hierbei vom sogenannten de-linkage-Konzept.
Sowohl die jetzige als auch die künftige Bundesregierung sollte diesen Trend fortsetzen und dafür sorgen, dass bisher fehlende Forschung zu dringend benötigten Impfstoffen, Diagnostika und Medikamenten zum Beispiel gegen Tuberkulose oder die Schlafkrankheit stärker gefördert wird. Dabei muss sie sicherstellen, dass die internationalen Prinzipien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Forschungsförderung befolgt werden. Sie gewährleisten, dass öffentliche Investitionen in Forschung letztlich zu neuen wirksamen Arzneimitteln führen, die sich am Bedarf der Menschen orientieren, und für alle, die sie benötigen, bezahlbar und zugänglich sind. Das muss auch für die im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft beschlossene globale Forschungsinitiative zu Antibiotikaresistenzen „AMR Collaboration Hub“ gelten, die noch in diesem Jahr gestartet werden soll.“