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Ärzte ohne Grenzen übergibt nach 14 Jahren das Programm gegen die Tropenkrankheit Chagas an die Gesundheitsbehörden

In Lateinamerika übertragen blutsaugende Raubwanzen (Triatoma infestans), die in den Wandritzen und Dächern der dort verbreiteten Lehm- und Strohhütten leben, die Chagas-Krankheit. Diese bleibt oft jahrelang ohne Symptome, kann aber unbehandelt zu lebensbedrohlichen Herzkomplikationen führen. Insbesondere der fehlende Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten stellt in Bolivien das größte Problem dar. Chagas zählt zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten (neglected tropical diseases – NTDs).

Nur 10 Prozent der mit Chagas diagnostizierten Menschen im Land erhalten eine Behandlung mit einem der beiden möglichen Medikamente: Benznidazol oder Nifurtimox. Die anderen Erkrankten haben aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zu Behandlung. Dies kann zum Beispiel an fehlender medizinischer Beratung, dem mangelnden Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und medizinischem Personal oder an fehlenden Medikamenten liegen.

In den vergangenen Jahren konzentrierten sich die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen darauf, gemeinsam mit dem bolivianischen Gesundheitsministerium die Behandlungsstrategie für die parasitäre Erkrankung Chagas in die Basisgesundheitsversorgung zu integrieren. Zudem verbesserten die Teams den Behandlungszugang für Patienten, die unter sekundären Komplikationen der Krankheit leiden, indem sie die medizinischen Fachkräfte vor Ort im frühzeitigen Erkennen von Chagas schulten. Für Ärzte ohne Grenzen umfasste die Hilfe in Bolivien auch die Zusammenarbeit mit dem Nationalen Chagas-Behandlungsprogramm, um die epidemiologische Überwachung zu stärken. Dafür wurden vor Ort Freiwillige trainiert. Zudem wurden die Häuser der Bewohner mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel besprüht.

Ärzte ohne Grenzen ruft vor diesem Hintergrund die bolivianischen Behörden dazu auf, die Ressourcen zur umfassenden Behandlung von Chagas auszubauen, um den Zugang der Menschen zu Gesundheitsversorgung und Medikamenten zu erhöhen.

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben in den vergangenen 18 Jahren mehr als 114.000 Menschen auf Chagas getestet und mehr als 8.000 Patienten behandelt.