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Nach Explosionen in der Hauptstadt Bujumbara behandelt Ärzte ohne Grenzen mehr als 60 Verletzte

Ärzte ohne Grenzen behandelte am Montagmorgen mehr als 60 Menschen, die bei einer Reihe von Granatenexplosionen auf Märkten und Einkaufsstraßen der Hauptstadt Bujumbura verwundet wurden. Erst fünf Tage zuvor, am 11. Februar waren nach Granatenangriffen 55 Verletzte im Traumazentrum l'Arche der Organisation in Bujumbara behandelt worden. Ärzte ohne Grenzen hatte die Aktivitäten in Bujumbura vor den Wahlen im Mai 2015 verstärkt, als die Spannungen zunahmen.

"Wir haben viele Menschen, darunter Frauen und Kinder, mit Trauma-Verletzungen wie offenen Brüchen, Kopfverletzungen und Schnitten aufgenommen. Es ist das zweite Mal in weniger als einer Woche, dass so viele verwundete Patientinnen und Patienten in unser Traumazentrum kommen", erklärt Efstathios Kyrousis, unser Landeskoordinator in Burundi. Die Granaten explodierten in unterschiedlichen Teilen der Stadt, vor allem auf Märkten. Auch zwei Todesfälle wurden gemeldet.

Besondere Plan zur Behandlung einer Vielzahl von Opfern

Zur Behandlung einer solch großen Zahl an Patientinnen und Patienten wurde von unserem Team vor Ort ein spezieller Plan eingeführt, bei dem zunächst die besonders schweren Fälle behandelt wurden. In nur wenigen Stunden wurden sieben Operationen durchgeführt. Acht weitere sind für die kommenden Tage geplant. Unter den 61 Patientinnen und Patienten, die  am Montag behandelt wurden, waren 18 Frauen und 3 Kinder.

Ärzte ohne Grenzen baut Kapazitäten aus

Ärzte ohne Grenzen ist eine der wenigen internationalen Organisationen, die in der Hauptstadt Burundis Verwundete und Opfer von medizinischen Traumata sowie Notfälle behandelt. Unser Traumazentrum verfügt zurzeit über 43 Betten und besteht aus einer Notaufnahme, zwei Operationssälen und einer Intensivstation. Demnächst soll die Kapazität jedoch auf 86 Betten steigen. Unsere Aktivitäten in Burundi werden ausschließlich durch private Spenden finanziert - wir nehmen keine Regierungsgelder für die Projekte im Land an. 

Ärzte ohne Grenzen ist seit mehr als 20 Jahren in Burundi aktiv und verstärkte die Aktivitäten in Bujumbura, als  vor den Wahlen im Mai 2015 die Spannungen zunahmen. Unsere Angebote sind kostenlos und für jeden zugänglich, der Verletzungen erlitten hat. Seit das Traumazentrum im Juli 2015 eröffnet wurde, wurden dort 1.210 verwundete Patientinnen und Patienten behandelt, darunter 205, die operiert werden mussten. Ärzte ohne Grenzen hat zudem seit Mai 2015 auf den Zustrom von burundischen Flüchtlinge in Tansania reagiert: Zurzeit leben rund 130.000 Flüchtlinge in Tansania, wobei täglich rund 200 bis 250 Flüchtlinge die Grenze überqueren. Unsere Teams arbeiten in Lagern in Nyaragusu, Nduta und Mtendeli und bieten dort medizinische Versorgung und psychologische Hilfe an. Zudem helfen sie bei der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.