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Nach dem Erdbeben startet Ärzte ohne Grenzen Hilfe in Kumamoto

Ärzte ohne Grenzen startet nach dem Erdbeben in Japan medizinische Hilfe in der Region Minami-aso in der Präfektur Kumamoto, wo es zurzeit keine Grundversorgung gibt. Unser Team besteht aus drei Ärzten, drei Pflegefachkräften, einem Apotheker, einem Psychologen, einem Logistiker und einem Administrator.

Seit den Erdbeben in Japan ist fast eine Woche vergangen, doch in den Präfekturen Kumamoto und Oita bebt der Boden immer noch ab und zu. Rund 103.000 Menschen mussten in Kumamoto aus ihren Häusern fliehen (Stand: 20. April), in Oita sind es etwa 600. Schätzungen zufolge sind bisher 58 Todesopfer zu beklagen, und alleine in den beiden Präfekturen gibt es rund 1.100 Verletzte – die Behörden sind immer noch auf der Suche nach Vermissten. Aufgrund der schweren Regenfälle am 21. April und dem daraus resultierenden Risiko von Erdrutschen werden die rund 240.000 Menschen in den Städten und Dörfern in Kumamoto und Oita evakuiert.

Mangel an medizinischer Versorgung nach dem Erdbeben

Ein Team von Ärzte ohne Grenzen reiste am 17. April in die Präfektur Kumamoto und stellte fest, dass es in Minami-aso an einer grundlegenden medizinischen Versorgung mangelt. Dort wurden bei dem Erdbeben  in Japan Häuser und medizinische Einrichtungen schwer beschädigt, und die Menschen leben seit dem 14. April in Notunterkünften. Am 20. April besuchte unser Team die behelfsmäßigen Unterkünfte, die in allen Ortsteilen errichtet worden waren, prüfte die Hygienische-Situation und sammelte Erfahrungsberichte aus erster Hand. Eine Empfehlung des Teams lautet, die Unterkünfte zu verbessern.

Ärzte ohne Grenzen beriet auch bei der pädiatrischen Betreuung in Minami-aso, da es momentan in dieser Region keine Kinderärzte gibt. Eine der Unterkünfte, die unser Team aufsuchte, befindet sich in der Nishi Grundschule in Minami-aso, wo derzeit fünf Familien mit kleinen Kindern leben. „Es ist für uns sehr beruhigend zu wissen, dass es hier einen Kinderarzt gibt“, sagt eine Mutter von zwei Kindern.

Unterstützung bei der Eröffnung einer Klinik

Aufgrund der Erfahrungen von Ärzte ohne Grenzen bei der Bereitstellung von Nothilfe nach Katastrophen unterstützte unser Team im lokalen Regierungsbüro in Hakusui eine andere Organisation bei der Eröffnung einer Klinik in Minami-aso. Die Einrichtungen ist seit dem 20. April geöffnet, und Unterkünfte in der umliegenden Regionen wurden darüber informiert.

Ärzte ohne Grenzen führte auch medizinische Untersuchungen im Evakuierungszentrum im Bezirk Tateno im nördlichen Minami-aso durch. Dort ist für die Menschen wegen der größtenteils unpassierbaren Straßen medizinische Hilfe kaum erreichbar. Am 20. April konnte auch der Aufbau einer Zeltklinik abgeschlossen werden. Doch aufgrund der schweren Regenfälle und der Gefahr von Erdrutschten waren alle Menschen im Evakuierungszentrum gezwungen, weiter nach Ozu zu reisen. Ärzte ohne Grenzen wird in der Stadt Unterstützung leisten und den Klinikplan evaluieren.