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Fast 2.000 Menschen in weniger als sieben Stunden aus Seenot gerettet

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen an Bord der drei Rettungsschiffe Bourbon Argos, Dignity I und Aquarius – die Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée gemeinsam betreiben – haben am Montag, 3. Oktober im Mittelmeer fast 2.000 Männer, Frauen und Kinder in weniger als sieben Stunden von elf Booten aus Seenot gerettet. Viele dieser Rettungseinsätze verliefen dramatisch und einige der Patienten mussten aufgrund ihres kritischen Gesundheitszustandes sofort auf das italienische Festland gebracht werden. Eine junge Schwangere starb kurz nach ihrer Rettung auf der Dignity I, noch bevor sie evakuiert werden konnte.

„Als wir zum Ort der zweiten Rettungsaktion des Morgens kamen, waren die Menschen im Wasser und einige waren dabei zu ertrinken“, sagt Nicolas Papachrysostomou, Koordinator auf der Dignity I. „Es war eins schrecklicher Anblick. Die Menschen waren total verängstigt. Viele von ihnen litten unter Verätzungen, vor allem die Frauen und Kinder, die oft in der Mitte der Boote in einem Gemisch aus Benzin und Wasser sitzen müssen. Als wir unsere Patienten in kritischem Gesundheitszustand gerade evakuieren wollten, starb eine Schwangere. Das ist furchtbar. Es ist inakzeptabel, dass die Menschen auch im Jahr 2016 noch keine andere Wahl haben, als diese schreckliche, tödliche Reise anzutreten.“

Die Bourbon Argos war gestern zum ersten Mal seit dem Zwischenfall mit der libyschen Küstenwache am 17. August wieder im Einsatz. Das 60 Meter lange Schiff nahm in acht verschiedenen Rettungseinsätzen insgesamt 1019 Menschen an Bord. Zur gleichen Zeit rettete die Aquarius 720 Menschen von einem völlig überfüllten Holzboot. Die Geretteten auf der Bourbon Argos und der Aquarius sind gesundheitlich stabil und werden von den Teams von Ärzte ohne Grenzen medizinisch betreut. Wie das Team auf der Aquarius jedoch festgestellt hat, sind die hauptsächlich aus Eritrea stammenden Menschen besorgniserregend schlecht ernährt. Die Dignity I rettete weitere 213 Menschen aus Seenot.

„Weil es keine sicheren und legalen Alternativen zu der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer  gibt, sterben dort immer noch hunderte Menschen“, sagt Tommaso Fabbri, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Italien. „Die Ereignisse von Montag zeigen wieder einmal, wie wichtig der Einsatz von humanitären und unabhängigen Organisationen auf dem Mittelmeer ist. Aber um es klar zu sagen: Such- und Rettungsaktionen sind nicht genug. Die Menschen brauchen sichere und legale Wege nach Europa. Das ist der einzige Weg, um das Sterben auf See zu beenden.“

Seit dem 21. April haben die Dignity I, die Bourbon Argos und die Aquarius in mehr als 100 Einsätzen 14.547 Menschen aus Seenot gerettet. Mindestens 3.230 Menschen sind in diesem Zeitraum auf der mittlerweile tödlichsten Migrationsroute der Welt gestorben.