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Humane Bedingungen für Flüchtlinge in Libyen können nicht über Nacht geschaffen werden

Am Montag haben Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Italien, Spanien, Libyen, Niger und dem Tschad auf dem Gipfel von Versailles eine Absichtserklärung zum Umgang mit Flüchtlingen und Migranten auf der Route durch die Sahelregion nach Nordafrika und Europa abgegeben. Dazu erklärt unsere Expertin für Flucht und Vertreibung Aurélie Ponthieu:

„Die EU- Staats- und Regierungschefs haben schon in der Vergangenheit ähnliche Erklärungen abgegeben, aber die einzigen konkreten Maßnahmen, die dann umgesetzt wurden, haben dafür gesorgt, dass Fluchtwege in den Ursprungs- wie in den Transitstaaten blockiert wurden. Deswegen wird es für die Menschen immer schwieriger, aus Libyen zu fliehen, obwohl dort ihr Leben in Gefahr ist. Die von der EU unterstützte libysche Küstenwache bringt die Menschen sogar in diese verzweifelte Situation zurück.

Die Pariser Gipfelerklärung enthält einige Bestandteile, in denen betont wird, dass Flüchtlinge und Migranten geschützt werden müssen, dass sie Hilfe benötigen und dass legale Fluchtwege nötig sind. Wir begrüßen diese Ankündigungen, aber wir wollen sehen, wie diese neuen Pläne umgesetzt werden.

Flüchtlinge und Migranten auf dem Weg durch den Tschad, durch Niger und Libyen sind in den Händen von Schmugglern zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Diese Menschen benötigen dringend alternative Fluchtwege. Bedingungen, die den Menschen Zugang zu ausreichender humanitärer Hilfe und fairen Asylverfahren ermöglichen, können nicht über Nacht geschaffen werden. Bis es soweit ist, müssen Menschen, die keine andere Wahl haben, vor Gewalt fliehen können. Die EU-Staats- und Regierungschefs müssen sicherstellen, dass ihre gut gemeinten Absichten nicht dazu führen, dass die Menschen, die sie vor den Schmugglern schützen wollen, nicht erst recht in der Falle sitzen.“

Teams von Ärzte ohne Grenzen arbeiten in insgesamt zehn Internierungslagern für Flüchtlinge und Migranten in Libyen. Die Organisation hat mehrfach auf die unmenschlichen Bedingungen in diesen offiziellen Lagern hingewiesen.