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Athen als neues Ziel für Flüchtlinge

Die Zahl der Flüchtlinge in Athen steigt weiter an. Mehr als 9.000 Menschen müssen derzeit in und um die griechische Hauptstadt ausharren, da die Fluchtroute nach Westeuropa durch die Schließung der Grenze zu Mazedonien blockiert ist. Die Region Athen verfügt jedoch nur über sehr begrenzte Aufnahmekapazitäten.

Immer mehr Menschen finden beispielsweise im Elliniko-Camp Zuflucht. Das Camp wurde im Dezember 2015 von der griechischen Regierung in einem ehemaligen Sportzentrum der Olympischen Spiele eröffnet. Es beherbergt heute rund 3.500 Flüchtlinge, von denen ein Teil bereits im stillgelegten Flughafen neben dem Sportzentrum campiert. Die Bedingungen sind einfach, die Menschen schlafen auf dem Boden. Anders ist die Situation in den Camps in den Athener Vororten, die die griechische Regierung für besonders Hilfsbedürftige und Asylsuchende reserviert hat. Im Eleonas-Camp gibt es beheizte Container, die mit Toiletten und Küchenzeilen ausgestattet sind. Um die Kapazitäten zu erhöhen, wurden zudem große Zelte aufgestellt, in denen weitere 750 Personen aufgenommen werden können. Wir arbeiten in diesem Zentrum zusammen mit anderen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und leistet medizinische Versorgung.

Humanitäre Hilfsorganisationen erhalten Unterstützung durch Freiwillige

Lokale Vereine und Freiwillige arbeiten mit humanitären Hilfsorganisationen zusammen, um den Geflüchteten in Athen zu helfen. Diese versammeln sich häufig am Victoria Square im Zentrum der Stadt. Der Platz dient vielen - nach der Landung im Hafen von Piräus-, als erste Anlaufstelle auf der Suche nach Informationen, um ihre Reise fortzusetzen. Einige Menschen haben die Mittel, für ein paar Tage ein Zimmer zu mieten. Andere haben keine andere Wahl, als nachts auf dem Platz zu schlafen, bis die Polizei sie dazu zwingt, weiter zu ziehen. In einer benachbarten Straße bietet eines unserer Teams am Nachmittag medizinische Untersuchungen in den Räumlichkeiten einer anderen NGO an, die dort vormittags Frauen und Kindern einen Ort zum Ausruhen bietet.

Griechische Regierung eröffnet weiteres Aufnahmezentrum bei Athen

Angesichts des Zustroms von Flüchtlingen, hat die griechische Regierung im Februar ein weiteres Aufnahmezentrum in einem Außenbezirk von Athen eröffnet. Es wird von der Armee verwaltet und sollte ursprünglich ein Transitcamp sein. Nun bietet es 1.750 Geflüchteten Schutz, da der Transit zum Stillstand gekommen ist. Die Menschen können nicht weiterreisen und ihre Zahl im Hafen von Piräus steigt täglich. Rund 3.000 Menschen sind in den Wartehallen des Hafens gestrandet oder schlafen in kleinen Zelten außerhalb der Gebäude. Auch hier helfen Freiwillige und unsere Teams leisten in einer mobilen Klinik in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen medizinische Versorgung in einem der Terminals. Währenddessen bringen die Fähren täglich weitere Flüchtlinge in den Hafen von Piräus, nachdem diese von der türkischen Küste auf die Inseln in der Ägäis übergesetzt sind.

Situation auf den Inseln in der Ägäis

In der vergangenen Woche kamen allein auf Samos 985 Menschen an. Weitere Hundert landeten auf der benachbarten Insel Agathonisi, wo sie jedoch nur ein paar Tage bleiben mussten und von uns mit Unterkünften versorgt wurden. Auf Samos hingegen müssen die Menschen lange Zeit auf ihre Registrierung warten. Rund 600 Menschen sitzen dort derzeit fest, die Behörden haben jedoch nur ein Camp in Hafennähe mit Containern und Betten für 280 Menschen gebaut. Unsere Teams haben daher in den vergangenen zwei Wochen mehr als 300 Zelte verteilt, die die Flüchtlinge innerhalb der Container aufstellen konnten. Darüber hinaus harren mehr als 120 Menschen in den Resten eines Lagers im Hafen aus, das die Behörden im Hinblick auf den neuerrichteten Hotspot schließen wollen. Eines unserer Teams arbeitet weiterhin von unserer Klinik im Hafen aus und leistet medizinische Versorgung, während ein zweites Team psychologische Hilfe von einem Zelt in der Nähe des Hauptlagers aus anbietet.

Menschen aus Nordafrika werden umgehend verhaftet

Alle warten darauf registriert zu werden, um mit der Fähre nach Piräus fahren zu können und halten die Hoffnung aufrecht, dass sie ihre Reise fortsetzen können. Eine Ausnahme bilden Menschen aus Nordafrika: Sobald sie ankommen, werden sie auf die Polizeiwache von Samos gebracht, wo sie in Zellen darauf warten müssen, in Haftanstalten auf dem Festland überführt zu werden. Das Recht Asyl zu beantragen, wird ihnen von Beginn an vorenthalten.