Medizinisches Personal behandelt Kind — Spielerischer Trost für eine junge Patientin vor ihrer Narkose im Klinik-OP in Maroua.
© MSF/Pierre-Yves BernardInstagram: @pyouaille

17. März 2021

Wir gehen und dennoch bleiben wir

Bewaffneter Konflikt, Klimawandel und unsichere Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser. Die Menschen hier sind von allen Seiten in Bedrängnis.

Der medizinische Bedarf war groß: Wir spezialisierten uns auf die Behandlung von chirurgischen Notfällen und von Unfallopfern. Deshalb haben wir fünf Jahre im hohen Norden Kameruns im Regionalkrankenhaus in Maroua gearbeitet. Nun tun wir aber das, was wir eigentlich immer am liebsten tun: Wir übergeben unsere gemeinsame Arbeit dort an die kamerunischen Gesundheitsbehörden. Für uns ist es ein großer Erfolg, in dieser Stadt nicht mehr gebraucht zu werden. Etwa zwei Stunden nördlich, in den kleineren Städten Mora und Kolofata ist der Bedarf an medizinischer Versorgung jedoch weiterhin enorm. Daher ist unser Weg in der Region keinesfalls zu Ende, er wechselt nur die Richtung.

In unserer Fotostory ist zu sehen, wie unsere Geschichte in Maroua angefangen hat, wie sie weiterging und wo wir jetzt arbeiten:

Krankenhausgebäude — „Zu Beginn des Projekts war unser Hauptziel die Behandlung von Patient*innen, die aus entlegenen Gebieten kamen. Aber nach einer Weile kamen viele Verletzte aus der Stadt selbst zu uns. Die Menschen haben oftmals vielfältige lebensbedrohliche Verletzungen. Oftmals sind es Überlebende von gewaltsamen Auseinandersetzungen oder Unfällen“, erklärt unsere Krankenschwester Gaëlle Ngacha.

Menschen in einem großen Zelt für die Covid-19 Patient:innen — In der Zeit, in der wir in der Klinik in Maroua gearbeitet haben, haben wir auch verschiedene Epidemien im hohen Norden Kameruns behandelt: Masern, Cholera und COVID-19. Im Jahr 2018 wurde die Tschadsee-Region z.B. von mehreren Cholera-Epidemien heimgesucht: Unsere Teams behandelten mehr als 30.000 Patient*innen und impften mehr als 550.000 Menschen. Im gleichen Zeitraum haben wir auch mehr als 3.000 Masernpatient*innen behandelt.

Hände von medizinischem Personal die eine Blutprobe aus einem Finger nehmen — Im hohen Norden Kameruns besteht nach wie vor ein enormer medizinischer Bedarf. Aus diesem Grund beginnen wir eine neue Zusammenarbeit in Kolofata und Mora. Das sind Orte nahe der Grenze zum nigerianischen Bundesstaat Borno. In Kolofata werden unsere Teams mit den lokalen Gesundheitszentren zusammenarbeiten und die medizinische Grundversorgung unterstützen. Das bedeutet vor allem die Behandlung von Mangelernährung, Malaria und Durchfallerkrankungen bei Kindern.

Gynäkologe während einer Operation — In Mora arbeiten wir schon seit 2016 im Bereich der medizinischen Grundversorgung. Jetzt werden wir jedoch auch spezialisierte Notfalloperationen für Risikogeburten sowie Patient*innen mit Unfallverletzungen, einschließlich Schusswunden, anbieten. Wenn bisher eine Notoperation nötig war, wurden Patient*innen oft nach Maroua überwiesen. Jetzt werden wir endlich die Möglichkeit haben, sie vor Ort operieren zu können.

Zwei Hände mit medizinischen Handschuhen halten eine andere Hand — "Wir wollen die regionale Gesundheitsversorgung weiter unterstützen: Nachdem wir die medizinischen Kapazitäten in Maroua erfolgreich ausgebaut haben, konzentrieren wir uns nun auf die chirurgische Versorgung in Mora und beginnen mit der medizinischen Grundversorgung in Kolofata“, erklärt unser Landeskoordinator Dr. Modeste Tamakloe.