Hilfe für Betroffene des Erdrutsches
In der vergangenen Woche wurden bei einem verheerenden Erdrutsch in der südkolumbianischen Stadt Mocoo 17 Stadtviertel zerstört. Den jüngsten offiziellen Berichten zufolge sind mehr als 3.000 Familien betroffen, 293 Menschen starben und 332 wurden verletzt (Stand 6. April). Ein Team von Ärzte ohne Grenzen bietet Überlebenden psychologische und medizinische Hilfe an. Es arbeitet in einer der Notunterkünfte, die für die Opfer der Katastrophe eingerichtet wurden. Die Anzahl der Toten und Vermissten nimmt weiterhin zu.
In der Notunterkunft „Las Americas“, in der nach dem Erdrutsch in Kolumbien Hunderte Familien und Menschen leben, die alles verloren haben, bieten unsere Mediziner und Psychologen eine medizinische Grundversorgung und psychologische Unterstützung. Unter den besonders Bedürftigen sind viele Frauen und Kinder. „Die Menschen sind immer noch verstört, weil sie Familienmitglieder verloren haben und ihr Hab und Gut. Außerdem haben sie große Angst vor einer weiteren Naturkatastrophe“, berichtet Laura Garzón, eine unserer Psychologinnen.
Erdrutsch in Kolumbien: Menschen brauchen auch psychologische Unterstützung
Allein innerhalb der ersten beiden Tage des Einsatzes nach dem Erdrutsch in Kolumbien leistete das Team 37 medizinische Behandlungen. Zusätzlich wurden medizinische Hilfsgüter verteilt. In Gruppensitzungen und Einzeltherapien helfen unsere Psychologen und Psychologinnen den Menschen, mit dem Tod von Angehörigen und dem Verlust ihrer Häuser zurechtzukommen. In den ersten Tagen hielten sie zehn psychologische Einzelberatungen sowie Gruppengespräche für 80 weitere Patienten und Patientinnen ab, darunter auch Gespräche zur Prävention von sexueller Gewalt. Die psychologische Hilfe bieten wir auch in der Stadt und der Umgebung an.
Unsere Teams kümmern sich auch um die Bedürfnisse von Menschen, die bisher keinen Zugang zu Notunterkünften gefunden haben. Zudem überwachen sie weiterhin, ob es aufgrund von schlechten hygienischen Bedingungen und dem Mangel an sauberem Trinkwasser nach dem Erdrutsch in Kolumbien zu Krankheitsausbrüchen kommt.
Unser Notfallteam aus verschiedenen Teilen Kolumbiens war bereits wenige Stunden nach dem Erdrutsch am Einsatzort. Wir arbeiten seit 15 Jahren in mehr als 20 Provinzen des Landes. Schwerpunkt der Arbeit in Kolumbien ist die medizinische und psychologische Hilfe für Opfer von bewaffneten Konflikten und für isolierte Bevölkerungsgruppen.