Nach Luftangriff auf Krankenhaus steigt Anzahl der Toten auf 14 Menschen
Vergangene Nacht sind drei der fünf Patienten verstorben, die nach dem Luftangriff auf ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Krankenhaus im Nordwesten des Jemen notbehandelt worden waren. Nach aktuellen Informationen der Teams in Hajjah steigt die Zahl der Toten damit von 11 auf 14 Menschen.
Das medizinische Team hat alles in seiner Macht stehende für die Patienten getan. Die Schwerverletzten hatten das Krankenhaus bereits in einem extrem kritischen Zustand erreicht. Unter den Todesopfern ist auch Abdul Kareem al Hakeemi, ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen. 24 Menschen, die beim Luftangriff verletzt wurden, sind in verschiedene medizinische Einrichtungen in der Umgebung eingewiesen worden. Ärzte ohne Grenzen verfolgt weiterhin den Zustand dieser Patienten.
Menschen werden medizinischer Versorgung beraubt
Zum Zeitpunkt des Luftangriffs war das Krankenhaus voll mit Patienten, die sich von chirurgischen Eingriffen erholten, Schwangeren, Neugeborenen und Kindern. „Mit der Schließung dieses bis vor kurzem noch völlig funktionstüchtigen Krankenhauses, dass die komplette Gegend versorgte, werden die Menschen wesentlicher medizinischer Versorgung beraubt und das in einer Zeit, in der der Zugang zur Gesundheitsversorgung dringend notwendig ist”, sagt Juan Prieto, Landeskoordinator im Jemen. Ärzte ohne Grenzen überprüft weiterhin den Schaden und wird eigene interne Untersuchungen bezüglich des Luftangriffs einleiten.
Keine leeren Versprechungen mehr
Dies ist der vierte Angriff in den vergangenen zwölf Monaten gegen eine von Ärzten ohne Grenzen unterstützte Einrichtung im Jemen. „Nach jedem Angriff versichern und versprechen uns die Konfliktparteien, dass so etwas nicht wieder passieren wird“, sagt Teresa Sanchristóval, Managerin des Notfallteams von Ärzte ohne Grenzen. „Wir wollen keine Worte, Höflichkeiten oder leere Versprechungen, die nicht eingehalten werden. Was wir brauchen, ist ein Beleg der Konfliktparteien über ihre Absicht und Verpflichtung, dass es keine Luftangriffe mehr auf medizinische Einrichtungen, Personal und Patienten geben wird.“
Krankenhäuser dürfen keine Opfer des Krieges sein
„Dieser neue Vorfall zeigt, dass es keine effektiven Maßnahmen gibt, die sicherstellen, dass Krankhäuser nicht nur weitere Opfer des Krieges sind. Ärzte ohne Grenzen hat die Koordinaten und Informationen über alle Einrichtungen im Jemen allen Konfliktparteien mitgeteilt und trotzdem wurden wir schon viermal angegriffen. Wenn die aktuellen militärischen Protokolle zu ‚Fehlern‘ führen, dann müssen diese Protokolle geändert werden. Sie zerstören voll funktionierende Krankenhäuser, das Leben des medizinischen Personals und das der Patienten“, betont Sanchristóval.
Das Abs-Krankenhaus war die wichtigste medizinische Einrichtung im westlichen Teil der Provinz Hajjah. Die Einrichtung hat mehr als 4.600 Patienten behandelt, seit Ärzte ohne Grenzen im Juli 2015 begann, das Krankenhaus zu unterstützen. Im Krankenhaus gab es eine Notaufnahme mit 14 Betten, eine Entbindungsstation und eine chirurgische Station. In den vergangenen Wochen registrierte das Krankenhaus einen Anstieg an Verwundeten, die bei Zusammenstößen und Luftangriffen in der Gegend verletzt worden waren. Zum Zeitpunkt des Angriffs auf das Krankenhaus befanden sich 23 Patienten in der chirurgischen Abteilung, 25 Frauen auf der Entbindungsstation, und 13 Neugeborene und 12 Kinder auf der Kinderstation.