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Überschwemmungen in Pakistan: Die Folgen werden noch lange spürbar sein

In Pakistan sind inzwischen 33 Millionen Menschen von den Fluten betroffen, weite Teile des Landes sind zerstört. Der Wiederaufbau wird lange dauern. Unsere Teams sind in verschiedenen betroffenen Regionen des Landes vor Ort aktiv, um medizinische Hilfe anzubieten und sich auf Krankheitsausbrüche vorzubereiten.  

“Als ich den Anruf erhielt und gefragt wurde, ob ich bei der Nothilfe in den betroffenen Gebieten unterstützen könnte, sagte ich sofort ja”, berichtet Akeela Qadir, die als Gesundheitsberaterin bei Ärzte ohne Grenzen tätig ist. Ihre Familie lebt in der Provinz Balutschistan, einer der am stärksten betroffenen Regionen des Landes. Als sich am 17. August das Wasser ihrem Heimatort näherte, wurden die Bewohner*innen von den Behörden aufgefordert, ihr Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Das Haus, das umliegende Land und die Herden von Akeela und ihrer Familie, wurden von den Fluten überschwemmt. Akeelas Familie fand bei Angehörigen Zuflucht. 

Ohne Haus, Nahrung oder Trinkwasser

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Akeela untersucht kleines Mädchen auf Mangelernährung
Akeela Qadir ist selbst von den Überschwemmungen betroffen - ihr Haus wurde zerstört. Nun unterstützt sie unsere Teams als Gesundheitsberaterin.
© MSF

Kurze Zeit später war Akeela gemeinsam mit unserem Team im Einsatz, um betroffene Menschen in dem Dorf Rabi Pull und in einem Vetriebenencamp beim Kernkraftwerk Uch zu unterstützen.  

Wir fanden Familien ohne ein Dach überm Kopf. Ich sah Menschen, die zum Schutz zwischen zwei Holzbetten Plastikplanen aufgespannt hatten. Sie hatten weder Trinkwasser noch genügend zu essen und es regnete immer weiter.  

Unsere Teams richteten mobile Kliniken ein, in denen wir Menschen behandeln, die an Malaria Atemwegs- und Hautinfektionen erkrankt sind. Zudem  verteilen wir sauberes Trinkwasser an die Schutzsuchenden. Da wir eine der wenigen Wasseraufbereitungsanlagen in Balutschistan betreiben, konnten wir bereits 70.000 Liter zur Verfügung stellen.  

Bedürfnisse vor Ort 

Dr. Khalid Elsheikh Ahmedana, stellvertretender Einsatzleiter und seine Kolleg*innen beobachten besorgt, die sich verschlechternden Lebens- und Hygienebedingungen in Pakistan, durch die sich Krankheiten, wie Malaria, Dengue-Fieber und Cholera schneller ausbreiten können. Insbesondere Kinder sind gefährdet. 

Unsere Teams arbeiten daran, die Entwicklung solcher Krankheiten zu verhindern, indem sie spezialisierte Behandlungszentren einrichten oder Malariamittel verteilen. Besonderes Augenmerk muss auch auf Menschen mit nicht übertragbaren Krankheiten wie Diabetes gelegt werden, da viele Gesundheitseinrichtungen zerstört wurden und sie so nicht weiter behandelt werden können. 

Die Folgen sind langfristig – auch für die Nahrungsmittelsituation 

Naturkatastrophen dieser Art ziehen langfristige Folgen nach sich. Strukturen innerhalb des Landes, wie medizinische Einrichtungen, wurden zerstört und müssen wieder aufgebaut werden. Auch die Landwirtschaft, Ernteerträge und Lebensmittelvorräte sind von den Fluten betroffen. Dies hat einen erheblichen Einfluss auf die Nahrungsmittelversorgung der Menschen und könnte zu einer Verbreitung von Mangelernährung führen. Besonders Kinder und Schwangere könnten hiervon betroffen sein. Dr. Khalid berichtet, das den Teams bereits therapeutische Nahrung zur Verfügung gestellt wurde: “Es kann sein, dass wir sie in diesem Zusammenhang nicht brauchen, aber es ist besser, in einer Situation dieses Ausmaßes vorausschauend zu handeln.”