Weltgesundheitsversammlung: Wir begrüßen die Resolution zu Schlangenbissen - Derzeit enden diese jährlich für mehr als 100.000 Menschen tödlich
Am Donnerstag haben die 194 Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsversammlung (WHA) in Genf eine Resolution zu Schlangenbissen verabschiedet („Addressing the burden of snakebite envenoming"). Schlangenbisse zählen zu den am stärksten vernachlässigten Gesundheitsproblemen weltweit. Die nun verabschiedete Resolution soll das Mandat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Bereich Schlangenbisse stärken, damit das WHO-Sekretariat einen umfassenden Fahrplan erarbeiten kann, um Regierungen und Geber weltweit zu mobilisieren.
Jedes Jahr sterben weltweit mehr als 100.000 Menschen an den Folgen von Schlangenbissen, mehr als 20.000 von ihnen in Subsahara-Afrika. Rund 400.000 Menschen jährlich bleiben nach einem Schlangenbiss dauerhaft körperlich eingeschränkt. Teams von Ärzte ohne Grenzen erleben immer wieder, wie schwerwiegend die Folgen eines Schlangenbisses für die Betroffenen ebenso wie für deren Familien und Gemeinschaften sind. Im Jahr 2017 haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen mehr als 3.000 Patienten mit Schlangenbissen behandelt, vorwiegend in Subsahara-Afrika und im Mittleren Osten.
Zur nun verabschiedeten WHO-Resolution sagt Julien Potet von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen:
„Viel zu viele Menschen sterben oder bleiben dauerhaft körperlich eingeschränkt, weil sie von einer giftigen Schlange gebissen wurden und keine Chance hatten, mit wirksamen und bezahlbaren Gegengiften behandelt zu werden. Wir freuen uns, dass Regierungen dieses Problem nun endlich ernsthaft angehen wollen, denn Schlangenbisse zählen zu den häufigsten Todesursachen und wurden viel zu lang vernachlässigt. Mit dieser Resolution steht das Thema Schlangenbisse nun sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene auf der Agenda, und Regierungen müssen nun konkrete Zusagen machen.
Damit der Fahrplan zu einem Erfolg wird, müssen Regierungen und andere Geber vor allem ausreichend Geld zur Verfügung stellen. Damit müssen dann umfassende Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von Schlangenbissen ausgeweitet werden. Betroffene Länder brauchen zum Teil technische Unterstützung dabei, den Fahrplan umzusetzen. Außerdem müssen qualitativ hochwertige Antivenine verfügbar und für die betroffenen Länder bezahlbar sein. Vor allem aber müssen die Behandlungskosten für die betroffenen Menschen deutlich gesenkt werden, da oft die Ärmsten der Armen betroffen sind.“