Rettungsschiff Aquarius mit 106 Menschen an Bord auf dem Weg nach Spanien
Das Rettungsschiff Aquarius ist derzeit mit noch 106 Menschen an Bord auf dem Weg nach Spanien. Das von SOS Mediterranée und Ärzte ohne Grenzen betriebene Schiff hat – vermittelt durch die italienische Seenotrettungsleitstelle – gestern Abend insgesamt 523 Menschen an je ein Schiff der italienischen Küstenwache und eines der italienischen Marine übergeben. Sie werden ebenfalls nach Spanien gebracht.
Auf der Aquarius verblieben 51 Frauen, 45 Männer und zehn Kinder. Unter ihnen sind auch diejenigen Patientinnen und Patienten, die besondere medizinische Beobachtung brauchen, etwa weil sie während der Überfahrt im Schlauchboot Verätzungen erlitten haben oder nach der dramatischen Rettung in der Nacht auf Sonntag reanimiert werden mussten. Es wurde darauf geachtet, dass Familien und, soweit möglich, auch Freunde zusammen auf einem Schiff sein können. Der Transfer verlief unaufgeregt, keiner wurde gezwungen, auf die anderen Schiffe zu wechseln.
Die meisten der Flüchtlinge waren erleichtert, als sie hörten, dass alle drei Schiffe sie nach Spanien bringen werden, viele hatten befürchtet, zurück nach Libyen zu müssen. Zwei Männer versteckten sich aus Angst davor in Müllcontainern.
Die Lage an Bord des Rettungsschiffs ist nun entspannter, allerdings ist das Meer recht unruhig und viele Flüchtlinge sind seekrank. Sie müssen jetzt vier weitere Tage auf See verbringen. Die Aquarius braucht daher weitere Lebensmittel, deren Lieferung sie bei der italienischen Seenotrettungsleitstelle bereits erbeten hat.