Erschütternde Zahlen im Tuberkulose-Bericht der WHO: Krankheit tötete 2015 rund 1.8 Millionen
Der Tuberkulose-Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) enthält dieses Jahr schockierende Zahlen:
- Rund 1,8 Mio. Menschen sind 2015 an Tuberkulose gestorben. 2014 waren es noch 1,5 Mio. Menschen.
- Bei schätzungsweise 41 Prozent der neu Erkrankten wird TB weder diagnostiziert noch behandelt.
- Nur 20 Prozent der Menschen mit resistenten Formen von Tuberkulose erhielten 2015 die Medikamente, die sie gebraucht hätten.
„Der jährliche Blick der WHO auf den Stand der Tuberkulose-Bekämpfung zeichnet dieses Jahr ein erschütterndes Bild“, sagt Dr. Greg Elder, medizinischer Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. „Den betroffenen Ländern gelingt es nicht, Millionen Menschen mit Tuberkulose zu diagnostizieren und zu behandeln. Rund 1,8 Millionen Menschen sind darum im vergangenen Jahr an TB gestorben. Regierungen dürfen nicht länger ihre Köpfe in den Sand stecken, sondern müssen anerkennen, dass TB keine Krankheit des 18. Jahrhunderts ist.“
„Ärzte ohne Grenzen sieht und behandelt jeden Tag Patienten mit Tuberkulose. Die Krankheit stellt eine tödliche Bedrohung für uns alle dar, wenn Regierungen nicht damit anfangen, jeden Menschen mit TB zu diagnostizieren und zu behandeln“, so Elder weiter. „Regierungen und Pharmaunternehmen müssen mehr in die Forschung und Entwicklung neuer Therapien investieren, damit Menschen vor allem mit antibiotika-resistenter Tuberkulose endlich wirksam und schneller behandelt werden können. So ein Durchbruch wird jedoch nur möglich sein, wenn Regierungen die TB-Forschung zur Priorität machen. Auch Deutschland muss hierfür im Rahmen der anstehenden G20-Präsidentschaft, bei der weltweite Antibiotikaresistenzen ein wichtiges Thema sind, eine Verantwortung übernehmen.“