Unsere medizinischen Züge in der Ukraine - wie funktionieren sie?
Zu den Verlegungspatient*innen gehören Schwerverletzte
In der Ukraine leisten wir in verschiedenen Bereichen Hilfe. Dazu gehört auch, dass wir in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Bahn und dem ukrainischen Gesundheitsministerium zwei medizinische Züge entwickelt haben. Mit ihnen bringen wir Patient*innen aus Krankenhäusern nahe der Kriegsfront im Osten und Süden in Kliniken im Westen des Landes. Inzwischen ist nur noch der mit einer intensivmedizinischen Ausstattung ausgerüstete Zug im Einsatz.
Bislang konnten wir so 2.010 Patient*innen und 78 Bewohner*innen eines Waisenhauses evakuieren. Wir nutzen diese Transportform bereits seit Ende März, weil wir in einer schwierigen Sicherheitslage schnell eine praktikable Lösung dafür finden mussten, was dringend gebraucht wird: Patient*innen zu verlegen. So können wir dazu beitragen, Krankenhäuser an Orten zu entlasten, an denen dringend Betten für neue Patient*innen gebraucht werden.
Zumeist handelt es sich bei den transportierten Menschen um kürzlich im Krieg Verwundete, die postoperativ versorgt werden müssen, oder um Langzeit-Krankenhauspatient*innen: Laut einer Analyse waren 40 Prozent der Kriegsverletzten in unseren Zügen ältere Menschen und Kinder - die überwiegende Mehrheit von ihnen hatte Wunden durch Explosionen davongetragen (aus Daten bis 22. Juni).
Erschütternden Erfahrungen unserer Patient*innen
Während der 20- bis 30-stündigen Fahrt überwachen Pflegepersonal und Ärzt*innen die Menschen und behandeln sie. Teilweise werden sie von Angehörigen begleitet. Viele der Patient*innen berichteten unseren Mitarbeiter*innen von ihren erschütternden Erfahrungen: „Ich war auf dem Weg zur Toilette, als es eine Explosion gab. Ich verlor das Bewusstsein und fiel hin. Als ich wieder zu mir kam, war mein Gesicht mit trockenem Blut bedeckt. Ich hatte einen offenen Armbruch und muss mir beim Sturz auch die Nase gebrochen haben. Ich war allein und hatte Schmerzen, schrie um Hilfe, aber niemand hörte mich. Später fand mich ein Freiwilliger und versuchte zwei Tage lang, einen Krankenwagen zu rufen, der mich in ein Krankenhaus bringen sollte", berichtet eine 92-jährige Frau aus Lyman in der Region Donezk.
Überblick: Aus welchen Abteilen setzt sich der Zug zusammen?
Im Detail: Funktion und Ausstattung der einzelnen Abteile
Unterwegs mit unserem medizinischen Zug
Eindrücke von unserer Arbeit im Zug und davon, was die Patient*innen durchgemacht haben, die wir versorgen.
Überblick: Unsere Hilfe in der Ukraine
Angesichts des Krieges leisten wir humanitäre Hilfe. Wir liefern Hilfsgüter, helfen medizinisch sowie psychologisch und evakuieren Patient*innen. Zivilist*innen müssen geschützt werden!