Afghanistan: Patient*innen haben nach den Erdbeben kein Zuhause mehr
Herat/Berlin, 10. Oktober 2023. Nach den verheerenden Erdbeben in Afghanistan unterstützt Ärzte ohne Grenzen die Versorgung der Patient*innen im Regionalkrankenhaus von Herat. Viele sind in medizinischen Zelten untergebracht, die von der Organisation auf dem Krankenhausgelände aufgestellt wurden. Denn obwohl sie entlassen werden könnten, haben sie kein Zuhause mehr, in das sie zurückkehren könnten.
„Noch am Montag wurde Herat von Nachbeben heimgesucht, was für alle sehr beunruhigend ist“, sagt Yahya Kalilah, Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen in Herat. Seit den Erdbeben am 7. Oktober wurden in dem Regionalkrankenhaus mehr als 540 Patient*innen behandelt. „Bei den meisten Fällen handelt es sich um Frauen und Kinder, wahrscheinlich weil sie zum Zeitpunkt des Erdbebens am Vormittag zu Hause waren“, so Kalilah.
Ärzte ohne Grenzen hat in der westlichen Region Afghanistans bereits vor der aktuellen Katastrophe das Regionalkrankenhaus in Herat unterstützt und dort die Kinderstation geleitet. So konnte die internationale humanitäre Organisation die Versorgung nach den Erdbeben sofort unterstützen.
Am Montag befanden sich noch 340 Patient*innen im Regionalkrankenhaus, die meisten von ihnen wurden als leichte bis mittelschwere Fälle eingestuft. „Viele sind in den Zelten untergebracht, die wir auf dem Krankenhausgelände aufgestellt haben. Denn obwohl sie entlassen werden könnten, haben sie kein Zuhause, in das sie zurückkehren könnten. Die Behörden prüfen derzeit, wie sie untergebracht werden können“, erklärt Yahya Kalilah.
Das Team von Ärtze ohne Grenzen in Herat hat dem Regionalkrankenhaus umgehend nach den Erdbeben medizinische Hilfsgüter gespendet, die für die Behandlung von 400 Menschen ausreichen. Die Teams in anderen Regionen Afghanistans haben zusätzliche Hilfsgüter geschickt.
Außerdem ist ein Team aus operativem, medizinischem und logistischem Personal aufgebrochen, um den Bedarf in den stark betroffenen Gebieten außerhalb der Stadt zu erheben und erste medizinische Hilfe zu leisten. Die Maßnahmen werden bei Bedarf angepasst.
„Der dringendste Bedarf im Krankenhaus in Herat besteht jetzt darin, Unterkünfte für die Menschen zu finden, die alles verloren haben“, so Programmleiter Yahya Kalilah.