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Bangladesch

Bangladesch: Ärzte ohne Grenzen fordert humanitäre Hilfe und Schutz für alle Rohingya-Geflüchteten

Cox's Bazar/Berlin, 21. November 2024. Überfüllte Unterkünfte und zu wenig Nahrung und Wasser: Auf der Flucht vor eskalierender Gewalt in Myanmar sind Tausende Rohingya in den vergangenen Monaten in den bereits überbelegten Camps in Cox’s Bazar angekommen. Viele wurden bei dem Versuch, zu fliehen zurückgedrängt oder festgenommen. Ärzte ohne Grenzen fordert Schutz und Zugang zu Hilfe für alle Rohingya-Geflüchteten.

Die Menschen, die es nach Cox’s Bazar schaffen, berichten von schrecklichen Ereignissen auf dem Weg nach Bangladesch. In den Camps angekommen, brauchen sie eine Unterkunft, Nahrung und Zugang zu Sanitäranlagen. Viele Rohingya-Geflüchtete, die bereits in Cox’s Bazar leben, teilen ihren Platz und ihre Essensrationen mit Verwandten, die nun aus Myanmar geflohen sind. Seit Juli beobachtet Ärzte ohne Grenzen immer mehr Kinder unter fünf Jahren mit moderater und schwerer Mangelernährung – vor allem unter den neu ankommenden Geflüchteten. Grund dafür ist, dass sie in Myanmar kaum Zugang zu Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung hatten.

Ärzte ohne Grenzen behandelt die Neuankommenden, darunter schwerkranke Patient*innen und Geflüchtete mit Schusswunden und Verletzungen von Mörsergranaten. „Die Menschen sagen uns, dass sie Angst haben, Hilfe zu suchen. Sie fürchten, ausgebeutet oder nach Myanmar zurückgeschickt zu werden“, so Orla Murphy, Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Bangladesch. Die Organisation fordert, Geflüchtete nicht an einen Ort zurückzuschicken, an dem ihnen Verfolgung, Folter und schwere Menschenrechtsverletzungen drohen.

Die Menschen wiesen Stresssymptome auf, zeigten Angst und Anzeichen von Depression, sagt Murphy. „Unsere Teams sehen, wie sehr die Geflüchteten noch immer unter der Gewalt leiden, die sie in ihrer Heimat erlebt haben. Die mangelnde Hilfe verunsichert sie und verstärkt ihr Trauma.“ 
 
„Die Geräusche der schweren Kämpfe, die aus Myanmar widerhallen, erinnern uns ständig an die Gewalt, vor der wir geflohen sind”, sagt der 21-jährige Rohingya *Solim, der im Juli in Bangladesch ankam. „Und selbst in den Camps kann es zu Spannungen kommen. Die Angst vor weiterer Gewalt ist allgegenwärtig.“ 
 
*Der Name ist zum Schutz der betroffenen Person anonymisiert.  

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Unsere Pressereferentin Nadja Nolting
Nadja Nolting
- Media Relations