Panama: Ärzte ohne Grenzen fordert Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt
Teams von Ärzte ohne Grenzen haben in den vergangenen zwei Monaten einen Anstieg von gewaltsamen Übergriffen auf der Fluchtroute durch den Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama verzeichnet. In vielen Fällen handelte es sich um sexualisierte Gewalt.
„Bei den jüngsten Angriffen ist das Ausmaß der Brutalität extrem”, sagt Luis Eguiluz, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Panama und Kolumbien. „Ein Dutzend bewaffneter Männer hält immer größere Gruppen von Migrant*innen fest, zwischen 100 und 400 Personen. Sie bedrohen die Menschen, missbrauchen Frauen systematisch, oft vor anderen Migrant*innen und sogar vor ihren Familien und Kindern. Kürzlich haben uns mehrere Menschen berichtet, wie diejenigen, die sich weigerten zu kooperieren, erschossen wurden."
Vorläufigen Zahlen zufolge haben Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen in nur einer Woche im Februar 113 Menschen behandelt, nachdem sie von Mitgliedern krimineller Gruppen, die im Darién-Dschungel operieren, sexuell missbraucht worden waren. Neun Betroffene waren Kinder. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen sind entsetzt und beunruhigt über diese Entwicklung. Dass die Täter keine strafrechtliche Verfolgung fürchten müssen, ist empörend.
„Wir appellieren erneut an die panamaischen Behörden, ihre Anstrengungen zum Schutz der Menschen auf ihrem Territorium, insbesondere im Darién-Dschungel, zu verdoppeln", sagt Eguiluz. „Bei den Betroffenen handelt es sich oft um Familien, Frauen und Kinder, die sich in einer verzweifelten Lage befinden. Es ist nicht hinnehmbar, dass all dies weiterhin geschieht."
Seit April 2021 leistet Ärzte ohne Grenzen medizinische und psychologische Hilfe für Menschen auf der Durchreise, die über den Darién-Dschungel nach Panama kommen. Derzeit sind Teams in der Gemeinde Bajo Chiquito und im Aufnahmezentrum für Migrant*innen in Lajas Blancas tätig