Haiti: Teams von Ärzte ohne Grenzen versorgen Opfer des Erdbebens
Port-au-Prince/Berlin, 17.08.2021 - Teams von Ärzte ohne Grenzen aus anderen Teilen des Landes haben die ersten Erdbebenregionen im Süden Haitis erreicht. Sie versorgen in den drei betroffenen südlichen Provinzen Grand'Anse, Nippes und Sud akut Verletzte und ermitteln, was die Menschen am dringendsten brauchen. Der erwartete Tropensturm Grace erschwert die Hilfe. „Mehrere Kliniken mussten Patienten ins Freie oder in Zelte verlegen, und es werden schwere Regenfälle erwartet“, sagt Michel-Olivier Lacharité, Leiter des Notfalleinsatzes. Erfahren Sie hier mehr über unsere Arbeit im Erdbebengebiet und in anderen Teilen des Landes.
Der Transport von medizinischen Teams und deren Ausrüstung ist eine der größten Herausforderungen. Mehrere Straßen wurden unterbrochen. Erdrutsche, die die Zufahrtsstraßen beschädigt haben, verlangsamen und erschweren den Einsatz und die Lieferung von Hilfsgütern. Daher ist geplant, auch Schiffe und Hubschrauber zu nutzen. Nach wie vor ist es schwierig, einen Überblick über das ganze Ausmaß der Schäden und die Zahl der Verletzten zu erhalten.
Zahlreiche Verletzte wurden aus Dörfern in die nächstgelegenen Kliniken gebracht. In der Stadt Jérémie unterstützen ein chirurgisches Team und Expert*innen für Sterilisation das örtliche Krankenhaus. Weitere Teams stehen bereit, unter anderem um die Menschen mit Wasser zu versorgen.
Die Hauptstadt Port-au-Prince ist glücklicherweise nicht von Schäden betroffen. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen in den Kliniken versorgen hier Verletzte aus den Erdbebenregionen. Gemeinsam mit den örtlichen Behörden wurde eine Blutspendenaktion organisiert, um den aktuellen Bedarf decken zu können.
In Kürze werden zwei Frachtflüge mit medizinischen Materialien, Zelten und Material für die Wasser- und Sanitärversorgung aus dem Logistikzentrum in Brüssel nach Haiti starten.
Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit mehr als 30 Jahren in Haiti, unter anderem in der Notfallversorgung und mit Projekten für Opfer sexueller Gewalt. Im Juni musste ein Notfallzentrum in Port-au-Prince nach Angriffen bewaffneter Gruppen geschlossen werden.
Interviews mit Vertreter*innen vor Ort (auf Englisch) sind in begrenztem Umfang möglich.