Haiti: Ärzte ohne Grenzen verurteilt Ermordung eines Patienten
Ärzte ohne Grenzen ist entsetzt über die Ermordung eines Patienten in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Hierzu sagt Benoit Vasseur, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Haiti:
„Eine Gruppe bewaffneter Männer ist am 14. August in das Krankenhaus Raoul Pierre Louis im Stadtteil Carrefour in Port-au-Prince eingedrungen. In einer Notaufnahme, die von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wird, haben diese Männer einen Patienten ergriffen und ihn vor dem Krankenhaus anschließend kaltblütig hingerichtet.
Wir sind entsetzt über die Barbarei dieser Ermordung, die gegen die humanitären Grundsätze verstößt, die unter anderem das Schutzgebot für Patient*innen umfassen.
Ärzte ohne Grenzen appelliert erneut an die bewaffneten Akteure in Haiti, medizinische Einrichtungen und Organisationen zu respektieren. Das gilt auch für die Verwundeten und das Personal, das sie behandelt, die Einrichtungen, die sie aufnehmen, und die Krankenwagen, die sie transportieren."
Ärzte ohne Grenzen in Haiti:
Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1991 in Haiti. Die Organisation leistet Hilfe für Menschen in Not, für Betroffene von Naturkatastrophen sowie für Betroffene von gewaltsamen Auseinandersetzungen. Sie arbeitet in strikter Unabhängigkeit von politischen oder militärischen Parteien. Im Jahr 2021 wurden 22.758 Menschen in den von Ärzte ohne Grenzen betriebenen Notaufnahmen aufgenommen. Teams von Ärzte ohne Grenzen haben insgesamt 15.435 Menschen mit traumatischen Verletzungen und 833 Menschen mit Verbrennungen behandelt. Zudem wurden fast 1.600 Betroffene sexualisierter oder geschlechtsspezifischer Gewalt betreut. Die ambulanten Dienste, die eine medizinische Grundversorgung leisten, haben insgesamt 12.803 Konsultationen durchgeführt.