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Jemen

Jemen: Medizinische Versorgung an der Grenze der Kapazitäten

Ärzte ohne Grenzen macht auf die humanitäre und medizinische Notlage im Jemen aufmerksam. Viele Krankenhäuser sind aufgrund der unzureichenden Grundversorgung überlastet. Im Norden des Jemens ist das Krankenhaus in Abs in der Provinz Hadscha das einzige Krankenhaus für rund eine Million Menschen in der Region. Patient*innen müssen sich häufig die Betten teilen. Die Notaufnahme, die Entbindungsstation sowie das therapeutische Ernährungszentrum sind zu mehr als 100 Prozent ausgelastet. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen arbeiten in Abs weit über den Kapazitäten.  

„Die Unterstützung des Krankenhauses in Abs ist zu einer der größten humanitären Maßnahmen von Ärzte ohne Grenzen weltweit geworden, aber heute haben wir die Grenzen unserer Kapazitäten erreicht“, sagt die Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen im Jemen, Caroline Ducarme. „Obwohl wir unsere Aktivitäten im Laufe der Jahre erheblich ausgeweitet haben, indem wir die Bettenkapazität von 33 auf 288 erhöht und mehr als 80 Prozent der Abteilungen unterstützt haben, sind wir immer noch nicht in der Lage, alle Bedürfnisse zu befriedigen.“  

Zu den Gründen für den gestiegenen Bedarf gehört der anhaltende Krieg im Jemen. Außerdem führt der Mangel an bezahlbaren und qualitativen primären Gesundheitsdiensten dazu, dass Patient*innen gezwungen sind, sich in Krankenhäusern behandeln zu lassen, wo sie oft erst ankommen, wenn ihr Zustand bereits ernst ist. Die schlechten Lebensbedingungen in den Vertriebenenlagern, einschließlich des Mangels an sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, führen zum Ausbruch von Krankheiten. 

Mittelkürzungen im Jahr 2022 haben die Situation noch verschärft. Daraufhin stellten mehrere Gesundheitsdienstleister in der Provinz Hadscha und in der nahe gelegenen Provinz al-Hudaida ihre Arbeit ein, wodurch sich der Druck auf das Abs-Krankenhaus erhöhte.  

Das Krankenhaus in Abs ist das einzige Krankenhaus für rund eine Million Menschen, und Ärzte ohne Grenzen ist die einzige internationale Organisation mit einer ständigen Präsenz in der Region. Im Jahr 2022 haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Abs 79.325 Notfallkonsultationen durchgeführt, 10.181 Entbindungen begleitet, 3.095 Neugeborene betreut, 2.944 mangelernährte Kinder im therapeutischen Ernährungszentrum behandelt, 5.237 chirurgische Eingriffe vorgenommen und 1.202 Patient*innen gegen Malaria behandelt. 

Ärzte ohne Grenzen wird das Abs-Krankenhaus auch im Jahr 2023 weiter unterstützen. Es besteht jedoch ein dringender Bedarf an weiteren Gesundheitsorganisationen, um die medizinische Versorgung in der Region zu gewährleisten.  

„Die drastischen Auswirkungen des langwierigen Konflikts auf das Gesundheitssystem im Jemen erfordern zusätzliche Anstrengungen von Gebern und humanitären Organisationen, um das Gesundheitssystem zu stärken, damit eine qualitative und leistbare Gesundheitsversorgung für alle im Bezirk Abs, in der Provinz Hadscha und im gesamten Jemen zugänglich ist”, so Caroline Ducarme.

Ärzte ohne Grenzen setzt in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium die Umstrukturierung seiner Aktivitäten im Krankenhaus in Abs fort, um die Qualität der Versorgung zu verbessern und sich auf die am meisten gefährdeten Patient*innen sowie lebensrettende Maßnahmen zu konzentrieren, während die Kapazitäten des nationalen Gesundheitssystems ausgebaut werden.  

Ärzte ohne Grenzen ist seit 1986 im Jemen tätig und arbeitet seit 2007 kontinuierlich in dem Land. Im Jahr 2022 arbeiteten die Teams von Ärzte ohne Grenzen in 12 Krankenhäusern und unterstützten weitere 16 Gesundheitseinrichtungen in 13 Provinzen.  

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Unsere Pressereferentin Maida Dedagić
Maida Dedagić
- Media Relations