Malawi: Impfkampagne zur Vorbeugung vor Gebärmutterhalskrebs
Phalombe, 31.01.2023. Angesichts des Weltkrebstages am Samstag (4. Februar) weist Ärzte ohne Grenzen auf die Wichtigkeit der Prävention vor Gebärmutterhalskrebs bei Mädchen und Frauen in Malawi hin. Malawi hat weltweit die höchste Sterblichkeitsrate für Gebärmutterhalskrebs. Eine Impfkampagne, die von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wird, richtet sich an 30.000 junge Mädchen im Distrikt Phalombe.
Gebärmutterhalskrebs wird in den meisten Fällen durch das humane Papillomavirus (HPV) ausgelöst, das vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen wird. Der wirksamste Weg, eine Ansteckung zu verhindern, ist eine Impfung von Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Zu diesem Zweck hat Ärzte ohne Grenzen das Gesundheitsministerium dabei unterstützt, junge Mädchen in den Schulen des Distrikts Phalombe zu impfen. 336 “Health Surveillance Assistants” wurden von Teams von Ärzte ohne Grenzen für die Notwendigkeit und den Einsatz des HPV-Impfstoffs sensibilisiert. Die Schulleiter*innen und Gesundheitslehrer*innen der 91 Schulen wurden ebenfalls einbezogen, um die Eltern der Mädchen zu sensibilisieren und bei der Organisation der Impfung zu helfen.
„Diese Impfung ist eine gute Nachricht für die jungen Mädchen. Malawi hat weltweit die höchste Sterblichkeitsrate für Gebärmutterhalskrebs. Wir wissen jedoch, dass eine HPV-Impfung eine Erkrankung sehr gut verhindern kann”, sagt George Chilinda, onkologischer Chirurg von Ärzte ohne Grenzen am Queen Elisabeth Central Hospital.
„Bei vielen der Gebärmutterhalskrebs-Patientinnen, die wir im Krankenhaus aufnehmen, ist der Krebs schon in einem fortgeschrittenen Stadium, so dass eine Heilung in unseren Einrichtungen nicht mehr möglich ist. Das ist sehr traurig und frustrierend, denn wir wissen, dass eine Impfung oder eine Früherkennung das Auftreten oder die Ausbreitung dieser Krankheit verhindern können”, sagt Chilinda.
„Derzeit unterstützen Teams von Ärzte ohne Grenzen die Impfkampagne und helfen dem Distrikt dabei, insbesondere die Mädchen zu erreichen, die in den vergangenen zwei Jahren keinen Zugang zu den Impfstoffen hatten”, sagt Alice Authier, stellvertretende Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Malawi. „Während der Covid19-Pandemie wurden aus verschiedenen Gründen nicht viele Mädchen geimpft. Unter anderem mangelt es auch an Bewusstsein dafür, wie entscheidend das Impfen zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs ist“, sagt Authier. „Es ist wichtig, dass die Familien wissen, dass sie in den Gesundheitszentren ihrer Bezirke täglich Zugang zu diesem Impfstoff haben."
Seit 2017 bietet Ärzte ohne Grenzen ein umfassendes Gebärmutterhalskrebs-Programm in Malawi an. Ziel ist es, den Zugang zu Impfung, Screening, Frühdiagnose, Behandlung und – bei Bedarf – Palliativ-Versorgung für die Frauen in den Distrikten Blantyre und Chiradzulu zu verbessern. Eine umfassende Bekämpfung des Gebärmutterhalskrebs erfordert Primärprävention (HPV-Impfung), Sekundärprävention (Screening und Behandlung von Präkanzerosen), Tertiärprävention (Diagnose und Behandlung von invasivem Gebärmutterhalskrebs) und Palliativmedizin.