Rettungsschiff „Ocean Viking“ birgt 85 Menschen aus Seenot
Berlin, 9. August 2019. Das von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betriebene Rettungsschiff „Ocean Viking“ hat am Freitagvormittag in internationalen Gewässern vor Libyen 85 Menschen von einem Schlauchboot aus Seenot gerettet. Vier von ihnen sind Kinder. Das Schlauchboot war von einem Flugzeug der EU entdeckt worden. Die aus Libyen geflohenen Menschen wurden während einer zweistündigen Rettungsaktion 60 Seemeilen vor der Küste sicher an Bord gebracht und werden nun vom medizinischen Team von Ärzte ohne Grenzen betreut. Die „Ocean Viking“ wird sich vorerst in dem Gebiet bereithalten, um weitere Menschen aus Seenot zu retten.
„Die Rettung von 85 Menschen durch Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranee heute zeigt, dass dringend Rettungsschiffe im Mittelmeer benötigt werden. Diese humanitäre Krise kann nicht alleine von privaten Hilfsorganisationen bewältigt werden. Seenotrettung ist eine staatliche Aufgabe“, sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. „Solange die Situation im Konfliktgebiet in Libyen so katastrophal ist wie derzeit, werden weiter Menschen von dort fliehen. Erst vor wenigen Wochen tötete ein Luftangriff auf das Internierungslager in Tadschura bei Tripolis 60 Flüchtlinge und Migranten. Trotzdem hat die EU-unterstützte libysche Küstenwache auf dem Mittelmeer aufgegriffene Menschen wieder nach Tadschura gebracht. Schutzsuchende in ein Kriegsgebiet zurückbringen zu lassen, und die von dort Fliehenden der Gefahr des Ertrinkens auszusetzen, wie es die EU derzeit tut, ist verantwortungslos. Diese Politik muss sich dringend ändern – eine schnelle Lösung für die von NGO-Schiffen geretteten Menschen wäre ein erster Schritt dazu.“