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Unsere Hilfe in Libyen

Die Lage in Libyen

Das Leben der Menschen im nordafrikanischen Land Libyen ist seit 2011 von politischer Instabilität und dem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung geprägt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in Libyen mehr als 800.000 Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Hälfte von ihnen kommt aus Libyen selbst, die andere Hälfte sind Geflüchtete oder Migrant*innen.

So helfen wir

  • Wir bieten medizinische und psychosoziale Hilfe insbesondere für Menschen auf der Flucht, Migrant*innen und Asylsuchende im Westen Libyens.
  • Wir unterstützen das Tuberkuloseprogramm des Gesundheitsministeriums in Zuwara und arbeiten an der Einrichtung von Isolierstationen zur Behandlung von multiresistenter Tuberkulose im Krankenhaus von Misrata mit.

Libyen als Transit- und Zielland 

Viele Menschen kommen nach Libyen auf der Flucht vor dem Krieg und Verfolgung oder auf der Suche nach Arbeit, um ihre Familien zuhause zu unterstützen. Das Land ist seit Jahrzehnten ein Zielland für Arbeitsmigration. Eine Minderheit versucht von dort, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Libyen ist zunehmend ein regionaler Knotenpunkt für Flucht- und Migrationsbewegungen.   

Internierungslager: Folter und Menschenhandel 

Migrant*innen, die irregulär nach Libyen einreisen, gelten als Straftäter*innen und können jederzeit inhaftiert werden. Die Kriminalisierung von Migration erzeugt Schutzrisiken, führt zu Menschenrechtsverstöße und prekären Arbeitsbedingungen auf dem informellen Arbeitsmarkt. Entführungen durch bewaffnete Gruppen sind in Libyen im breiteren Kontext des Menschenhandels verbreitet.  Folter, Zwangsarbeit und Erpressung sind an der Tagesordnung. Für ihre Freilassung müssen die Inhaftierten bzw. ihre Familien bezahlen, sonst werden sie als Arbeitssklaven verkauft.  

In Libyen angekommen, wurden wir verkauft. Nach Monaten kam die Polizei und brachte uns in ein Gefängnis. Die Wärter schlugen uns, bis wir bluteten. Wir kauften uns frei, versuchten über das Meer zu fliehen, wurden aber zurückgebracht.

Abebi*,  26-jährige nigerianische Frau (*Name geändert)

Pullbacks auf dem Mittelmeer: Rückkehr in die Hölle  

Einige der nach Libyen einreisenden Migrant*innen versuchen von dort aus, das zentrale Mittelmeer zu überqueren. Unser Team auf dem Rettungsschiff Geo Barents wird regelmäßig Zeuge von illegalen Pullbacks: Die libysche Küstenwache greift Geflüchtete gegen ihren Willen in internationalen Gewässern auf und bringt sie völkerrechtswidrig nach Libyen zurück. Dabei kommt es häufig zu riskanten Manövern, die die Menschen auf hoher See in Gefahr bringen. Gewaltsam zurück nach Libyen verschleppt, sind die Menschen erneut Inhaftierung, Menschenhandel und Folter ausgesetzt.

Die libysche Küstenwache wird massiv durch die EU und Italien unterstützt. Wir fordern ein Ende der europäischen Unterstützung illegaler Pullbacks nach Libyen und setzen uns für die Schaffung legaler und sicherer Fluchtwege nach Europa ein.

Flucht aus der Hölle

In unserer Kurzdokumentation auf YouTube, erzählen Menschen von ihren unvorstellbaren Erlebnissen auf ihrer Flucht nach Libyen.

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EU-Migrationsbericht

Unser umfassender Report (in Englisch) macht auf die verheerenden gesundheitlichen Folgen der EU-Migrationspolitik aufmerksam.

Zuletzt aktualisiert am 19.08.2024