Neuer Geschäftsführer bei Ärzte ohne Grenzen
Berlin, 25. August 2020. Ärzte ohne Grenzen Deutschland hat einen neuen Geschäftsführer. Florian Westphal übergibt an seinen Nachfolger Christian Katzer. Westphal hat die deutsche Sektion des internationalen Netzwerks von Ärzte ohne Grenzen sechs Jahre lang geführt. Nun endet seine auf diesen Zeitraum befristete Tätigkeit. Mit Christian Katzer übernimmt ein Kollege, der die Organisation aus vielen Perspektiven und Rollen heraus sowie in ihren zahlreichen Facetten kennt. Der 46-Jährige arbeitet seit 1999 für Ärzte ohne Grenzen.
Bereits kurz nach seinem Ingenieursstudium in Berlin brach Christian Katzer zu seinem ersten Einsatz für Ärzte ohne Grenzen in Liberia auf. Acht Jahre lang war er danach in unterschiedlichsten Funktionen unterwegs, unter anderem in Afghanistan, Somalia, in Ost-Timor und im Ebola-Einsatz. Auch im Berliner Büro der Hilfsorganisation hat er verschiedene Positionen besetzt, so war er etwa Leiter der Personalabteilung und verantwortete zuletzt die Projektabteilung in Berlin mit den Länderschwerpunkten Jemen, Zentralafrikanische Republik, Äthiopien, Tschad und Eswatini.
„Die katastrophale Situation in vielen dieser Länder wird oft unter ‚Vergessene Krisen‘ abgehandelt. Aber für uns sind sie nicht vergessen. Wir sehen und gehen genau dorthin. Und ich erinnere mich an so viele Patientinnen und Patienten, an ihre alltäglichen Probleme, an ihre Geschichten. Ihnen möchte ich Gehör verschaffen“, sagt Christian Katzer. „In der Öffentlichkeit bekommen Themen wie Seenotrettung und die Lage der Geflüchteten auf den griechischen Inseln zu Recht viel Aufmerksamkeit. Aber es passiert so viel mehr auf der Welt, zum Beispiel in der Zentralafrikanischen Republik und im Jemen“, so der neue Geschäftsführer.
„Die Covid-19-Pandemie trifft uns alle, doch besonders trifft sie jene, die ohnehin am verletzlichsten waren, in allen Gesellschaften. Umso schwieriger wird es für die Menschen in Ländern, in denen die Lebensbedingungen durch gewaltsame Konflikte und Flucht bereits zuvor elend waren und die Gesundheitssysteme kaum in der Lage, den Bedürfnissen gerecht zu werden. Sie sind es nun noch weniger – und kämpfen neben Covid-19 auch gegen die medizinischen Herausforderungen, die es ohnehin schon gab wie Malaria, Tuberkulose, Komplikationen bei Schwangerschaft und Entbindung und Mangelernährung. Das dürfen wir nicht vergessen, dort müssen wir hinschauen und handeln.“
Für Interviews steht der neue Geschäftsführer gerne zur Verfügung.