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Pfizer und GlaxoSmithKline: Milliardenerlöse auf Kosten des Impfschutzes für Kinder

Berlin, 2. Februar 2016. Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen fordert von den Pharmakonzernen Pfizer und GlaxoSmithKline (GSK) anlässlich der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse deutliche Preissenkungen ihrer Pneumokokken-Impfstoffe. An meist durch Pneumokokken ausgelöster Lungenentzündung sterben jährlich fast eine Million Kinder unter fünf Jahren, so viele wie an keiner anderen Infektionskrankheit weltweit. Derzeit gibt es für diese Altersgruppe nur die Impfstoffe von Pfizer und GSK gegen Lungenentzündung. Diese sind jedoch für die Gesundheitssysteme vieler ärmerer Länder zu teuer.

„Pfizer und GlaxoSmithKline haben mit ihren Blockbuster-Impfstoffen gegen Lungenentzündung schon mehr als 28 Milliarden US-Dollar Umsatzerlöse erzielt”, erklärt Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. „Der hohe Preis ist gut für die Firmenbilanz, aber verheerend für viele Kinder in ärmeren Ländern, die dadurch nicht geschützt werden können. Wir fordern Pfizer und GSK auf, den Preis je Kind auf fünf US-Dollar für die drei notwendigen Dosen zu senken.”

Derzeit liegt der weltweit niedrigste Preis für die Immunisierung eines Kindes bei knapp zehn US-Dollar. Er gilt nur für die ärmsten Länder, die den Impfstoff über die globale Impfallianz Gavi beziehen. In den Jahren 2011 bis 2015 war allein der Pneumokokken-Impfstoff für die Hälfte aller Ausgaben von Gavi für Impfstoffe verantwortlich. Deutschland hat im vergangenen Jahr den Beitrag an Gavi auf 600 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre erhöht. „Deutschland sollte auch im Interesse eines effizienten Einsatzes von Steuergeldern ein Interesse daran haben, dass Pfizer und GlaxoSmithKline ihre Impfstoffpreise drastisch senken. Wir rufen alle auf, unsere Petition zu unterstützen und Druck auf die Pharmaunternehmen auszuüben”, sagt Alves.

Im vergangenen April hat Ärzte ohne Grenzen die Kampagne „A Fair Shot: Bezahlbarer Impfstoff für jedes Kind” gestartet, mit der Pfizer und GSK aufgefordert werden, den Preis ihrer Impfstoffe für ärmere Länder und humanitäre Organisationen auf fünf US-Dollar pro Kind zu senken.

Im Januar 2015 veröffentlichte Ärzte ohne Grenzen den Bericht „The Right Shot: Bringing Down Barriers to Affordable and Adapted Vaccines“ über die Preisgestaltung bei Impfstoffen. Er zeigt, dass durch teure neue Impfstoffe, vor allem gegen Pneumokokken, die vollständige Immunisierung eines Kindes in den ärmsten Ländern der Welt heute 68 Mal so teuer ist wie im Jahr 2001: