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Syrien

Fünf weitere Hungertote in Madaja nach Ankunft des humanitären Hilfskonvois

Brüssel/Berlin, 15. Januar 2016. Von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Mediziner in der belagerten syrischen Stadt Madaja haben fünf weitere Todesfälle durch Verhungern gemeldet. Die Menschen starben nachdem der erste humanitäre Hilfskonvoi, den Vereinte Nationen, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und der syrische Rote Halbmond auf den Weg brachten, die Stadt am Nachmittag des 11. Januars erreicht hatte. Ärzte ohne Grenzen fordert, alle schwer mangelernährten und anderweitig schwerkranken Patienten sofort aus der Stadt zu bringen, um sie an einem sicheren Ort von Experten behandeln zu lassen.

In Madaja sind bereits im Dezember 23 Patientinnen und Patienten verhungert. Fünf weitere starben am Sonntag, dem 10. Januar, und zwei Patienten am 11. Januar, als der erste Hilfskonvoi gerade auf dem Weg war. Mit den nun gemeldeten fünf sind somit mindestens 35 Menschen in der belagerten Stadt verhungert.

"Es ist schockierend. Die Patienten sterben trotz der Ankunft von großen internationalen humanitären Hilfskonvois", sagt Brice de le Vingne, Leiter der Programmabteilung von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel. " Es muss unverzüglich medizinische Evakuierungen für die kritischen und mangelernährten Patienten geben. Es ist schwer zu verstehen, warum Patienten, die um ihr Leben kämpfen, nicht bereits aus der Stadt gebracht wurden. Die Kriegsparteien und die an den Konvois beteiligten Organisationen sollten alles tun, um die Evakuierungen schnellstmöglich als einen humanitären, lebensrettenden Akt durchzuführen.“

Das von Ärzte ohne Grenzen unterstützte medizinische Team hat 18 Patientinnen und Patienten in kritischem Zustand identifiziert, die umgehend zur Behandlung aus der Stadt gebracht werden müssen, wenn sie nicht sterben sollen. Etliche weitere Patienten bräuchten ebenfalls eine medizinische Evakuierung oder müssten in den kommenden Tagen in Madaja von Mangelernährungsexperten versorgt erhalten. Denn die Behandlung schwer mangelernährter Patienten kann kompliziert sein, die Versorgung mit therapeutischer Nahrung allein reicht häufig nicht aus.