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Tuberkulose: Regierungen müssen Diagnostik und Behandlung von Kindern priorisieren und verbessern

Genf, 14. November 2023 - Ärzte ohne Grenzen (MSF) begrüßt den heute veröffentlichten „Plan zur Beendigung der Tuberkulose bei Kindern und Jugendlichen“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Alle Länder mit hoher Tuberkulosebelastung müssen nun die konsolidierten WHO-Leitlinien zur Behandlung von Tuberkulose annehmen, umsetzen und erweitern. Tuberkulose ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern, alle drei Minuten stirbt ein Kind daran.   

In den 2022 veröffentlichten Tuberkulose-Leitlinien der WHO werden mehrere wichtige Maßnahmen empfohlen, um mehr Kinder vor Tuberkulose zu retten: Verwendung integrierter Algorithmen für die Behandlungsentscheidung, mit denen viele Kinder allein aufgrund von Symptomen diagnostiziert werden können; Verwendung des GeneXpert-Tests für Stuhlproben, der einfacher zu handhaben ist, als wenn Kinder Sputum (Schleim) abhusten müssen; Anwendung einer viermonatigen Behandlung anstelle der früheren sechsmonatigen Behandlung; und dreimonatige Behandlung zur Tuberkuloseprävention bei Kindern, die zu Hause mit einer tuberkulosekranken Person in Kontakt gekommen sind.  

Diese Empfehlungen wurden jedoch bisher in den meisten Ländern mit hoher TB-Belastung nicht ausreichend umgesetzt.  

„Die WHO-Empfehlungen sind ein wichtiges Instrument, das dem Gesundheitspersonal hilft, Tuberkulose bei Kindern zu diagnostizieren, auch wenn es nur begrenzten Zugang zu Labortests und Röntgenaufnahmen gibt,” sagte Dr. Gabriella Ferlazzo, Expertin für Tuberkulose bei der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. In Ermangelung diagnostischer Verfahren zur Erkennung von Tuberkulose bei Kindern empfiehlt die WHO, Mediziner*innen eine frühzeitige Diagnose auf der Grundlage von Symptomen sicherzustellen.

„Wir fordern die Regierungen auf, die WHO-Empfehlungen umzusetzen, damit mehr Kinder diagnostiziert und sofort behandelt werden. Das bedeutet auch, medizinisches Personal zu schulen und zu unterstützen. Die Regierungen dürfen nichts unversucht lassen, damit die richtige Diagnose gestellt werden kann.“ 

Die unzureichende Diagnose von Tuberkulose bei Kindern führt zu einer unzureichenden Behandlung und einer hohen Zahl von Todesfällen. Die Diagnosetests, die für Erwachsene mit Tuberkulose zur Verfügung stehen, sind nicht für den Einsatz bei Kindern geeignet, da sie nicht empfindlich genug sind, um die geringen Mengen an Tuberkulosebakterien nachzuweisen, die Kinder krank machen. Dies hat dazu geführt, dass es selbst in den am besten ausgestatteten Einrichtungen nur bei wenigen Kindern möglich ist, TB festzustellen.   

„Es ist verblüffend, dass es diese tödliche, aber heilbare Krankheit schon seit Jahrtausenden gibt, und dennoch immer noch nur 40 % der Kinder mit Tuberkulose nicht die Behandlung erhalten, die sie zum Überleben brauchen, weil es immer noch nicht die richtigen Instrumente gibt, um Tuberkulose bei Kindern zu testen", sagte Dr. Nasiba Maksumova, die im Tuberkuloseprojekt von Ärzte ohne Grenzen in Tadschikistan arbeitet. "Wir brauchen dringend wirksamere TB-Tests für Kinder, die auch in den entlegensten Gegenden eingesetzt werden können und bei denen leicht zu entnehmende Proben wie Mundabstriche oder Blut aus der Fingerspitze verwendet werden. Forscher*innen, Förderer und Pharmakonzerne sowie Geber müssen die Entwicklung von bessere TB-Tests für Kinder priorisieren. Diese Diagnostika müssen dann in allen Ländern mit hoher TB-Belastung verfügbar und bezahlbar sein."

Neben der Durchführung von Tests und Behandlungen stellt die Durchführung von Präventivbehandlungen bei Kindern und Jugendlichen, die in ihrer Familie oder in der Gemeinde engen Kontakt zu Tuberkulosekranken hatten, nach wie vor eine große Herausforderung dar. Kürzere, dreimonatige Therapieschemata zur Tuberkuloseprävention werden seit vielen Jahren für Kinder empfohlen, die Implementierung dieser Präventionsmaßnahmen ist jedoch ebenfalls unzureichend. Auch hier müssen die Länder den Zugang verbessern, um das Risiko dieser Kinder an akuter TB zu erkranken, zu verringern. 

„Nach jahrzehntelangem Druck und Warten haben wir endlich Medikamente in passender Dosierung für Kinder, um TB vorzubeugen", sagt Dr. Kennedy Uadiale, der im Projekt von Ärzte ohne Grenzen in Sierra Leone arbeitet. „Doch noch immer erhalten nur wenige Kinder präventive Tuberkulose-Medikamente, weil das Screening-Verfahren so umständlich ist. Die Länder der Welt müssen, die in der politischen Erklärung der Vereinten Nationen zur Tuberkulose im letzten Monat eingegangenen Verpflichtungen erfüllen und Leben retten, indem sie alle von Tuberkulose betroffenen Kinder erreichen,” so Dr. Kenny Uadiale

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

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Daniela Zinser