Einfrieren von US-Entwicklungshilfe wird zu humanitärer Katastrophe führen
New York/Berlin, 4. Februar 2025. Als humanitäre Nothilfeorganisation ist Ärzte ohne Grenzen in vielen Krisengebieten tätig, in denen auch die US-Entwicklungsbehörde (USAID) und ihre Partner aktiv sind. Durch das abrupte Einfrieren der humanitären und medizinischen Mittel durch die US-Regierung und den schlagartigen Abbau wichtiger Komponenten des staatlichen Systems für humanitäre Hilfe fürchtet Ärzte ohne Grenzen eine humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Sie wird Millionen der am stärksten gefährdeten Menschen weltweit treffen.
Wir fordern die US-Regierung auf, die Finanzierung wichtiger humanitärer und medizinischer Hilfe unverzüglich wieder aufzunehmen – entweder durch die Aufhebung der Anordnungen zum Einfrieren der Mittel oder durch die Ausweitung der eng gefassten humanitären Ausnahmeregelung auf alle erforderlichen medizinischen und humanitären Programme.
-Avril Benoît, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen in den USA
Die Folgen für Menschen weltweit werden enorm sein. Betroffen sind etwa Geflüchtete und Vertriebene, Kinder, die von Malaria bedroht sind, und Patient*innen, die eine Behandlung wegen HIV und Tuberkulose benötigen und deren Versorgung nun möglicherweise eingestellt wird. Ärzte ohne Grenzen hört bereits von lokalen Organisationen, die schließen müssen und nicht wissen, wann oder ob sie wieder öffnen können.
Die jüngsten Berichte folgen auf zwei Wochen, in denen Partnerorganisationen bereits mit weitreichenden Veränderungen zurechtzukommen mussten, die die humanitäre und medizinische Hilfe gefährden – insbesondere für diejenigen, die sie weltweit am dringendsten benötigen.
Der weitgehende Stopp der Hilfen in Verbindung mit Einschränkungen und mangelnder Klarheit bei den humanitären Ausnahmeregelungen hat bereits zum Verlust lebensrettender medizinisch-humanitärer Hilfe mit gravierenden Folgen für Patient*innen geführt. In der vergangenen Woche haben die medizinischen Teams von Ärzte ohne Grenzen erlebt, wie Kliniken und andere wichtige Dienste, die zuvor von USAID unterstützt wurden, ohne Vorwarnung geschlossen wurden.
Ärzte ohne Grenzen nimmt keine Gelder von der US-Regierung an, somit sind die Projekte der Organisation nicht direkt betroffen. Jedoch kann die bedeutende Rolle, die die US-Regierung bei der Finanzierung internationaler Hilfe spielt, nicht so schnell von anderen übernommen werden. Solange die US-Regierung ihre Prioritäten für internationale Hilfszahlungen auf den Prüfstand stellt, fordert Ärzte ohne Grenzen sie auf, die Fortsetzung aller wichtigen humanitären und medizinischen Hilfsmaßnahmen zu ermöglichen.